Begriff Gewinn < Klassen 8-10 < Schule < Mathe < Vorhilfe
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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 21:51 Fr 22.06.2012 | Autor: | rubi |
Hallo zusammen,
in einer Abschlussprüfung bei der Realschule wurde eine Aufgabe zu einem Glücksrad gestellt, bei dem die Farben Rot, Grün und Blau gedreht werden können.
Nun zitiere ich einen Auszug der Aufgabe:
"Das Glücksrad wird einmal gedreht.
Folgender Gewinnplan ist vorgesehen:
Farbe Gewinn
Rot 4,00 €
Gelb 1,50 €
Blau 0,60 €
Pro Spiel werden 2,00 € Einsatz verlangt.
Berechnen Sie den Erwartungswert."
Abgesehen davon, dass in der Aufgabe nicht klar formuliert, welcher Erwartungswert auszurechnen ist, habe ich Schwierigkeiten mit dem Begriff Gewinn.
Ein Gewinn ist für mich etwas, was ich unter Berücksichtigung meines Spieleinsatzes am Ende mehr habe als am Anfang. In dieser Aufgabe ist der Gewinn aber lediglich der Auszahlungsbetrag gemeint (ansonsten würde der Spieler ja immer gewinnen).
Ich hätte gerne eine Beurteilung von euch hinsichtlich der Formulierung der Aufgabe.
Beim Lotto sagt man ja auch "Man hat 8 Euro gewonnen" und es handelt sich eigentlich auch nur um den Auszahlungsbetrag.
Ist das aus eurer Sicht (für eine Abschlussprüfung !) eine fachlich falsch gestellte Aufgabe oder ist das im Rahmen der Umgangssprache kein Problem und ich mache vielleicht nur eines daraus ?
Viele Grüße
Rubi
PS: Ich habe diese Frage in keinem anderen Forum gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 22:10 Fr 22.06.2012 | Autor: | leduart |
Hallo
beim Spielen wird als gewinn- anders als beim Kaufmann- das bezeichnet was man bei erfolg bekommt.
1 Million im Lotto gewonnen sagt nie wieviel der Spieler (im Lauf der Jahre oder bei dem Spiel) eingesetzt hat.
meine meinung ist, dass du da was falsches reininterpretierst.
Ausserdem, wenn der S. ausrechnet, dass der EW z.B 2.02 ist kann er immer noch sagen, der EW für überschuss ist 0,02 und die aufgabe wäre noch richtig.
Außerdem sind die meisten aufgaben, die vorher gerechnet wurden in dieser sprechweise verfasst, wahrscheinlich würde deine Betrachtungsweise die S verunsichern.
aber vielleicht gibt es auch andere Meinungen, ich lass die Frage also offen.
gruss leduart
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Hallo Rubi,
zunächst möchte ich deine Einschätzung hinsichtlich der Aufgebenstellung bestätigen: sie ist noch sehr milde ausgedrückt...
Ich mache viel Nachhilfe und hatte in den letzten Jahren viele Realschüler; von daher habe ich mich mit den Aufgaben in BaWü viel auseinandergesetzt. Ich erlebe es es auch ständig, dass Erwartungswerte berechnet werden sollen, ohne dass eine ZV explizit definiert ist. Kein Kommentar dazu, was das juristisch in einer Prüfungsaufgabe für Konsequenzen haben könnte...
Meinen Schülern/Schülerinnen würde ich hier folgendes raten: der Spieleinsatz ist angegeben, also ist die Intention der Aufgabe wohl, dass er verwendet werden soll. Das lässt dann nur einen vernünftigen Schluss zu: die ZV ist zu verstehen als Gewinn minus Spieleinsatz.
Aber das ist Prüfungstaktik, keine Mathematik. Wünschenswert wäre es, dass Autoren solcher Prüfungsaufgaben solche Diskussionen lesen. Es sind dies ja Menschen, welche die Kompetenz hätten, es besser zu machen und ich frage mich seit langem, wieso das immer weniger geschieht...
Gruß, Diophant
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(Antwort) fertig | Datum: | 12:13 Sa 23.06.2012 | Autor: | Infinit |
Hallo rubi,
kaufmännisch betrachtet ist der Gewinn das, was übrig bleibt, nachdem man die Kosten abgezogen hat. Bei solchen Aufgaben wird jedoch der Begriff häufig anders genutzt, es ist eigentlich die Auszahlung, von der hier die Rede ist. Der Begriff des Gewinns ist hier noch stark von der Auffassung geprägt, dass man als Spieleteilnehmer ja nicht körperlich arbeitet und insofern etwas umsonst bekommt, falls man "gewinnt".
Dazu passt die Anektode aus dem Hause Thomas Manns, der vormittags an seinen Büchern schrieb, weswegen die Kinder gebeten wurden, nicht durchs Haus zu toben, weil Papi arbeiten würde. Eines der Kinder schaute dann aber doch mal ins Arbeitszimmer und sah Thomas Mann am Schreibtisch sitzen. Ganz enttäuscht ging es daraufhin zur Mutti Katia und sagte; "Aber Mutti, Papi arbeitet ja gar nicht, er sitzt nur am Schreibtisch."
Soviel zum Gewinn und der Vorstellung, wie man zu ihm kommen sollte.
Viele Grüße,
Infinit
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:50 Sa 23.06.2012 | Autor: | Josef |
Hallo,
"Ge·wịnn der <Gewinns (Gewinnes), Gewinne>
1. wirtsch.: (↔ Verlust) das Geld, das jmd. bei einem Geschäft (nach Abzug aller Kosten) verdient Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen Gewinne in Millionenhöhe.
2. Preis, den man irgendwo gewinnen kann Den Siegern winken Gewinne im Wert von über zehntausend Euro.
3. Bereicherung Der neue Spieler ist ein Gewinn für den Verein. Getrennt- oder Zusammenschreibung→R 4.9 eine Gewinn bringende/gewinnbringende Investition"
"DIE WELT DER GEWINNER
Gewinn kann außerdem noch in unzähligen anderen Formen auftreten, etwa als Spekulationsgewinn oder Lottogewinn, als Gewinn aus einmaligem Verkauf oder als Gewinn aus Vermietung und Verpachtung. Jenseits der Geldform ist Gewinn auch zu einer Kategorie des persönlichen Strebens geworden, weshalb er von der verhaltenstheoretischen Soziologie als Ansatz zur Erklärung sozialen Handelns schlechthin übernommen wurde. Demnach orientieren sich nicht nur Unternehmen am höchstmöglichen Erfolg, sondern jeder einzelne Mensch bewertet seine Unternehmungen nach Gewinn und Verlust, die Gesellschaft teilt sich in Gewinner und Verlierer."
Quelle:
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Viele Grüße
Josef
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