DIE TEILUNG DER ERDE Schiller < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:55 Mi 31.05.2006 | Autor: | MaraH |
Aufgabe 1 | 1) Beschreiben Sie die Rolle, die Schiller dem Dichter in der Welt zuweist |
Aufgabe 2 | 2) Welcher Platz gebührt ihrer Meinung nach aus heutiger Sicht dem Dichter bzw. dem Künstler bei der "Teilung der Erde"? |
Hi,
ich habe zwei Aufgaben zu dem unten stehenden Gedicht bekommen, habe aber so meine Probleme mit dem Gedicht.
Zu 1. : Der Dichter hat keinen Anteil an den materiellen Dingen, er ist also arm. Dafür lebt er in unmittelbarer Schau der Gottheit und die geistige Welt ("Himmel") gehört ihm. Mehr weiss ich leider nicht, hat jemand noch Ideen?
Zu 2.: Die Frage fasse ich so aus, als ob man die Frage 1 auf heutige Sicht weiterführen soll, ist aber wahrscheinlich nicht so gemeint. Mir fällt nichts ein, wie ich die Frage beantworten sollte, da man ja heutzutage nicht mehr an mehrere Götter, sondern nur noch an einen glaubt, was aber auch von den meinsten nicht mehr ernst genommen wird.
Wäre nett, wenn mir jedemand weiterhelfen könnte, ich stehe bei diesen Fragen echt auf dem Schlauch ... .
Nehmt hin die Welt! rief Zeus von seinen Höhen
Den Menschen zu, nehmt, sie soll euer sein.
Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen,
Doch teilt euch brüderlich darein.
Da eilt was Hände hat, sich einzurichten,
Es regte sich geschäftig jung und alt.
Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,
Der Junker birschte durch den Wald.
Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,
Der Abt wählt sich den edeln Firnewein,
Der König sperrt die Brücken und die Straßen,
Und sprach, der Zehente ist mein.
Ganz spät, nachdem die Teilung Iängst geschehen,
Naht der Poet, er kam aus weiter Fern.
Ach! da war überall nichts mehr zu sehen,
Und alles hatte seinen Herrn!
Weh mir! So soll ich denn allein von allen
Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?
So ließ er laut der Klage Ruf erschallen,
Und warf sich hin vor Jovis Thron.
Wenn du im Land der Träume dich verweilet,
Versetzt der Gott, so hadre nicht mit mir.
Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?
Ich war, sprach der Poet, bei dir.
Mein Auge hing an deinem Angesichte,
An deines Himmels Harmonie mein Ohr.
Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte
Berauscht, das Irdische verlor!
Was tun! spricht Zeus, die Welt ist weggegeben,
Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.
Willst du in meinem Himmel mit mir leben,
Sooft du kommst, er soll dir offen sein.
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Also.
Deine Antwort zu 1 trifft es eigentlich schon ganz gut. Man könnte vieleicht noch abwägen, wer im Enteffekt reicher ist, die Menschen die materiellen Reichtum erlangen oder der Poet, dem die Tore zum Himmel sozusagen offen stehen
Außerdem kann man noch auf die eigentliche Rolle des Poeten eingehen, warum ist der Poet so arm? So wie das Gedicht auf mich wikt, erscheint der Poet hier von der Welt abgewannt. In seiner Liebe zum Göttlichen wird alles Materielle für ihn bedeutungslos (oder so ähnlich :) ).
zu 2
Hier ist nach deiner Meinung gefragt, ich kann dir also schlecht verbindliche Tipps geben.
Du hast die Aufgabenstellung richtig erkannt. Du sollst aus deiner Modernen Weltsicht heraus erklären welche Rolle dem Dichter in der heutigen Gesellschaft zukommt. Ist er immernoch arm und der Weld abgewannt?
Außerdem solltest du wissen, dass Schiller sehr wohl aus einer christlichen Gesellschaft stammt.
Er benutzt hier ganz bewusst nicht den Christlichen Gott als Herrscher über die Welt.
Das hat zum einen damit zu tuhen, dass das Gedicht (höchstwahrscheinlich) aus der Epoche des Sturm und Drang stammt, in der sich die Dichter bewusst gegen Authoritäten aufgelehnt haben (z.B gegen die Kirche),
zum anderen damit, dass Schiller hier wahrscheinlich nicht sagen will, dass Dichter besonders religiös sind, sondern nur vermitteln will, dass Dichter sozusagen mehr der intelegtuellen als der materiellen Welt zugewannt sind.
Wenn du meine Meinung hören willst:
Ich finde es liegt im Wesen des Dichters sich mit Höherem zu befassen, als seinem eigenen Materiellen Wohl. Doch gibt es heutzutage nicht mehr viele reine Poeten wie z.B. Schiller und Goete. Unsere Welt ist wesentlich materieller geworden.
Damals waren Dichter so beliebt wie heute Popstars und Schauspieler. Nur geht es heute in den Modernen Unterhaltungsmedien eher Um Geld als um wahre Kunst.
Auf die wenigen verbliebenen Schriftsteller, die wirklich Kunst erschaffen, trifft Schillers Gedicht dafür um so mehr zu, denn sie verzichten bewusst auf Ruhm und Reichtum um wahre Meisterwerke zu erschaffen.
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