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Diagnose Dyskalkulie, und nun?: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 18:29 Mo 22.10.2012
Autor: durden88

Hallo und schönen guten Tag,

ich schreibe zur Zeit über das Thema Dyskalkulie und beschäftige mich mit der Diskrepanzdefinition. Nun habe ich mich gefragt, was passiert, wenn die Diagnose der Dyskalkulie gestellt wurde? Bekommt dieses Kind besondere Förderung (sprich besondere Förderung gestellt, welches ein andereres Kind [welches keine Diagnose bekommen hat ] nicht beanspruchen darf? Auch wegen des Finanziellen).

Ausgangspunkt ist der, dass Kinder die auch in anderen Fächern schlecht sind ja keine Diagnose Dyskalkulie gestellt bekommen.

        
Bezug
Diagnose Dyskalkulie, und nun?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:08 Mo 22.10.2012
Autor: chrisno

Welche Förderung es gibt, hängt sicher vom Bundesland ab. Hier in S-H läuft das gerade an. Da geht es um eine Förderung innerhalb des Schulbetriebs.

"Ausgangspunkt ist der, dass Kinder die auch in anderen Fächern schlecht sind ja keine Diagnose Dyskalkulie gestellt bekommen." Was diese Aussage soll, verstehe ich erst einmal nicht. Hat das etwas mit der "Diskrepanzdefinition" zu tun? Wieso soll jemandem, der in Musik schlecht ist, eine Dyskalkulie diagnostiziert werden?

Die Dyskalkulie hat eine medizinische Definition erhalten. Ich weiß nicht, ob zum Beispiel mangelnde Fähigkeiten mit Pinsel und Farbe umzugehen, ähnliche Weihen bekommen haben. Auch behindern sie den Schulerfolg in weit geringerem Maß.

Bezug
        
Bezug
Diagnose Dyskalkulie, und nun?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 22:12 Mo 22.10.2012
Autor: leduart

Hallo
a) welche Schulform
b) was ist Diskrepanzdefinition einfach die Definition von Diskrepanz damit kannst du dich wohl nicht beschäftigen also was bedeutet das in dem Kontext?
c) natürlich kann man nur behandeln, was man merkt.Und natürlich sollte man auch allgemein "schlechte" Schüler fördern.
Fragst du nach externer Behandlung von Dk. oder Schulintern.
Gruss leduart

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Diagnose Dyskalkulie, und nun?: Auslese-/Abgrenzungsdiagnostik
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 09:50 Di 23.10.2012
Autor: yacofred

Offensichtlich ist der Zweck der Diskrepanzdiagnostik ein Abgrenzungs- bzw. Ausleseinteresse. Bildungspolitik geht davon aus, dass in der Schule der wichtigste Gesichtspunkt für den Umgang mit den Schülern (ideologisch auch als Förderungsaspekt aufgefasst) die Einteilung der Schüler auf Schultypen, Leistungskurse oder ähnliche Unterscheidungen ist. Dabei kommen dann solche Definitionen heraus, bei denen die Förderungswürdigkeit auf einer Schulart oder in einem Bildungsgang schon gleich als Intelligenzaspekt des Schülers in einer Testdefinition gefasst wird. Die Diskrepanz ermöglicht amtlicherseits, einen Schüler als noch förderungswürdig in der Grundschule aufzufassen, während er sonst (durchweg weniger intelligent) als Sonderschüler betrachtet werden soll. Insofern ist wissenschaftlich betrachtet die Anwendung eines solchen Tests keine Erkenntnisfrage bezüglich des Schülers, sondern es drückt sich darin das Interesse aus, Schüler innerhalb der Institution Schule einen Status zuzuweisen - wofür auch immer das gut sein könnte. Es entspricht der Auffassung einer Ausleseinstitution über ihre "Objekte". Mit Erhebung von Ursachen, Inhalten von Lernschwierigkeiten oder Konzepten/Hilfen/Förderung hat das nichts zu tun.

siehe auch: http://www.rechenschwaecheinstitut-volxheim.de/knol-google.pdf

Ob Kinder nach einer solchen Testung dann gefördert werden ist eher eine Frage von Zufälligkeiten. Wie die kinder dann gefördert werden ist noch zufälliger, da es ja für Lehrer gar keine spezifischen Ausbildungen für Kinder mit mathematischen Lernproblemen gibt. Es gibt Schulen, in denen LehrerInnen sich dann schlau machen, Fortbildungen beantragen und danach immer noch nicht wissen, ob das, was sie als Förderung machen auch wirklich die individuellen Schwierigkeiten zu beheben geeignet ist. Das liegt daran, dass die Dyskalkulie eben bloß als solche angenommen oder per Test festgestellt wird, jedoch in der Regel nicht per individueller Lernstandsanalyse für das zu fördernde Kind spezifiziert wird. Dadurch entstehen Situationen, in denen Kinder jahrelang mit ungeeigneten Mittel "gefördert" werden (natürlich ohne inhaltliche Verlaufsdiagnostik), was dann zu einer weiteren Verschärfung der Verständnisprobleme in Mathematik in der weiterführenden Schule führt.

Aus meinen Ausführungen sollte auch hervorgehen, dass die Frage, ob Kinder getestet werden, um dann eine Förderung zu erhalten, in den meisten Schulen gar nicht als selbstverständliche Aufgabe der Schule auftaucht. Eher stellt sich für LehrerInnen dann die Frage, ob man den Eltern zu einer außerschulischen Förderung rät, was aber für sich betrachtet auch nur die Fortsetzung einer institutionellen Hilflosigkeit (vom Standpunkt des Lehrers aus) dokumentiert. Kostenübernahmen für solche Hilfen sind höchst selten und hängen von der jeweiligen Einstellung von Landräten und Jugendämtern ab (sprich: deren Finanzdecke und haushaltspolitische Orientierung).

Es kommt daher auf die Testung letztlich gar nicht an, sondern auf die Beurteilung der individuellen Mathematikprobleme (Lernstandsanalyse) und der konkreten Umsetzung solcher Erkenntnisse in einer individuellen Förderung.

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