Gegenwartsbedeutung Klafki < Pädagogik < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Halli Hallo. Es geht sich um die Gegenwartsbedeutung. Ich frage mich damit, was genau gemeint ist? Ich habe verschiedene Erklärungen:
1. Wird dieser Gegenstand (und sein bildender Gehalt) von den Erwachsenen wirklich ernst genommen? Oder wird er vielfach nur noch ideologisch wertgeschätzt, im praktischen Leben aber ignoriert? (Beispiele: die christlichen Glaubenswahrheiten, die kirchliche Sitte, die bürgerliche Moral; das Bekenntnis zur demokratischen Verfassung, zur Wiedervereinigung Deutschlands, zur Verständigung mit dem Judentun.)
2. Ist dieser Gegenstand (und sein bildender Gehalt) den Erwachsenen überhaupt einsichtig? Oder wird er nur als bedeutsam deklariert, im persönlichen Leben aber ohne Verständnis behandelt? (Beispiele: die Bewältigung unserer jüngsten Vergangenheit; die Auseinandersetzung mit der modernen Literatur und Kunst.)
3. Ist dieser Gegenstand für mich selbst fraglos bedeutsam und seinem Wesen nach einsichtig? Kann ich seinen bildenden Wert notfalls auch gegen allgemeine gesellschaftliche Trends und lokale Konventionen vertreten, ja gegen Haltung und Meinung der Eltern zur Geltung bringen? Kann ich seinen Gehalt selbst glaubwürdig repräsentieren und ihn im Unterricht wirksam werden lassen?
oder:
Was können die Kinder schon?
Was wissen die Kinder zu dem Thema?
Wo können sie ihr Wissen oder Können heute anwenden?
Ja aber das sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich habe bspw. die Themenreihe Finanzwirtschaft. Ich habe folgendes geschrieben:
Durch die Themenreihe ´Die Finanzwirtschaft: Fluch oder Segen?´ haben die Schüler bereits die Vor- und Nachteile der Finanzwirtschaft kennen gelernt, sowie anhand der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 die Ursachen und Folgen. Eines der wichtigsten Eigenschaften die ein Thema haben muss, ist der persönliche Bezug zum Thema. So ist die Auswahl eines Themas, welches bspw. fiktiv gewählt ist bzw. beim Beenden des Unterrichts keinerlei Bedeutung mehr für den Schüler hat, als unvorteilhaft anzusehen. Doch gerade durch das Behandeln der konkreten Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Realwirtschaft gibt es einen persönlichen und realen Bezug. Der Schüler erlangt die Erkenntnis der Wichtigkeit, dass auch Probleme auf einem anderen Kontinent Auswirkungen auf andere bzw. -das eigene Land haben können und sogar Folgen für das eigene Individuum. So können im privaten Leben der Schüler mediale Berichte mit einem besseren Verständnis aufgefasst und bewertet werden
Ich habe mich dabei stark auf die erste Definition gestützt. Hab ich nun den richtigen Weg eingeschlagen oder doch eher total daneben geschrieben?
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:47 Mi 21.11.2012 | Autor: | Josef |
Hallo durden88,
"Klafki strebt eine Erziehung und Bildung zu "Freiheit", "Mündigkeit" oder auch "Originalität" an. Er erweitert die pädagogische Perspektive, indem er gesellschaftliche Voraussetzungen und Bedingungen innerhlab einer pädagogischen Reflexion und Orientierung kritisch berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund würde Klafki auch empirisches Faktenwissen bedenken und bewerten wollen. Er bedarf dieses Faktenwissens, um die Realität der Erziehungsbedingungen und Erziehungsmöglichkeiten einschätzen zu können."
Quelle: Pocket teacher Abi, Pädagogik; Cornelsen; ISBN 978-3-411-86300-6; Seite 70
"Klafki verlangt vom Lehrer in der Vorbereitung des Unterrichts u. a. die Beantwortung der Frage, welchen Wert der geplante Unterrichtsinhalt für die Schüler hat. Hierzu hat Klafki fünf Leitlinien definiert:
Exemplarische Bedeutung („Was können die Schüler mit dem heute Gelernten anfangen?“): Auf welchen allgemeinen Sachverhalt, welches allgemeine Problem lässt der spezifische Inhalt schließen?
Gegenwartsbedeutung („Was bedeutet es für die Schüler heute?“): Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt im Leben der Schüler, welche Bedeutung soll er –– vom pädagogischen Gesichtspunkt aus gesehen –- darin haben?
Zukunftsbedeutung („Was wird der Inhalt für die Schüler morgen bedeuten?“): Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Schüler?
Struktur des Inhalts („Was ist die Struktur meines Inhalts?“): Welches ist die Struktur des (durch Frage 2 und 3 in die spezifisch pädagogische Sicht gerückten) Inhalts?
Zugänglichkeit („Wie bringe ich es bei, welche Eselsbrücken gibt es?“): Welches sind die besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen Inhalts den Kindern dieser Bildungsstufen, dieser Klasse interessant, fragwürdig, zugänglich, begreiflich, anschaulich werden kann?"
Quelle
Weil Klafki wert auf "Freiheit", "Mündigkeit" oder auch "Originalität setzt,
neige ich zu der Definition 3.
"...
Kann ich seinen Gehalt selbst glaubwürdig repräsentieren und ihn im Unterricht wirksam werden lassen?"
oder:
"Wo können sie ihr Wissen oder Können heute anwenden?"
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:20 Fr 23.11.2012 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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