Geschichte der Kindheit < Pädagogik < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Aufgabe | Geschichte der Kindheit: Philippe Aries, Neil Postman und Llyod deMause |
Hallo Leute,
wer könnte mir helfen die Theorien von
Philippe Aries
Neil Postman
und Llyod deMause kurz zusammen zu fassen?
würde mir riesig helfen, danke
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 19:20 Fr 01.09.2006 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:34 Di 31.10.2006 | Autor: | sabie |
hallo,
als ich auf der Suche nach Informationen über die Pädagogik von Phillipp Aries war, fand ich dieses Forum.
Nun hoffe ich, dass Ihr mir helfen könnt. Ich habe das Buch "Geschichte der Kindheit" von ihm aber ich verstehe das nicht so richtig und hoffe hier etwas Hilfe zu bekommen.
Interessant wäre seine These.
Vielen Dank!
Sabie
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 16:51 Di 31.10.2006 | Autor: | Josef |
Hallo Sabie,
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> Nun hoffe ich, dass Ihr mir helfen könnt. Ich habe das Buch
> "Geschichte der Kindheit" von ihm aber ich verstehe das
> nicht so richtig und hoffe hier etwas Hilfe zu bekommen.
> Interessant wäre seine These.
>
Ariès, Philippe
Ariès, Philippe (1914-1986), französischer Sozialhistoriker. Er gehört zur Historikerschule der nouvelle histoire und widmete sich vor allem der Sozialgeschichte der Familie und des Todes. Seine grundlegenden, akribisch genauen Studien Lenfant et la vie familiale sous Lancien regime (1960, Geschichte der Kindheit), Lhomme devant la morte (1977, Geschichte des Todes) und Histoire de la vie privée (1985-1987, Geschichte des privaten Lebens) gehören heute zu den Standardwerken der Mentalitätsgeschichte.
Ariès, dem aufgrund fehlender Universitätsexamina eine ordentliche Professur versagt blieb, wurde 1978 die Leitung einer Forschungsgruppe am sozialwissenschaftlichen Institut der renommierten École des Hautes Études en Sciences Sociales übertragen, wo er u. a. mit Michel Foucault zusammenarbeitete. Als Quellen für seine universalen Forschungen nutzte Ariès alle greifbaren Zeugnisse des Alltagslebens sämtlicher Volksschichten.
Verfasst von:
Andreas Vierecke
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:56 Di 31.10.2006 | Autor: | Josef |
Hallo,
11 von 12 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
Kindheit und Familienleben im "Ancien Régime", 6. September 2005
Rezensentin/Rezensent: Antigone "antigone79" (Südliche Weinstraße) - alle meine Rezensionen ansehen
(TOP 500 REVIEWER)
Wider Erwarten findet der Leser in Ariès Buch Geschichte der Kindheit nicht die Geschichte der Kindheit wieder. Das 1975 unter diesem Titel in Deutschland erschienene Buch wurde von Philippe Ariès 15 Jahre früher in Frankreich unter dem Titel Lenfant et la vie familiale sous lancien régime veröffentlicht und bezieht sich somit auf die Zeit vor 1789 (als Ancien Régime wird üblicherweise das absolutistische Herrschaftssystem in Frankreich vom 16. Jahrhundert bis zur Revolution verstanden). Ariès Schilderungen beginnen jedoch etwa im Mittelalter. Auch der Titel der amerikanischen Fassung, Centuries of Childhood, A Social History of Family Life, ist meiner Meinung nach irreführend. Was genau mit diesen je nach Land unterschiedlichen Titeln bezweckt werden soll wo doch der französische Originaltitel die einzig richtige Beschreibung liefert , ist mir ein Rätsel. Der deutsche Titel wurde laut Vermerk im Vorwort in Anlehnung an Michel Foucaults Histoire de la folie gewählt.
Diese Irreführung durch den deutschen Titel ist jedoch das einzige, was ich an diesem Buch zu bemängeln habe. Die Jahrhunderte, die von Ariès beschrieben werden, geben einen fantastischen Einblick in das Leben von Kindern zu dieser Zeit. Die Grobeinteilung des Buches besteht aus drei Kapiteln: Die Einstellung zur Kindheit, Das Schulleben und Die Familie. Zuvor erwartet den Leser jedoch erst einmal ein 44 Seiten langes Vorwort, in dem schon einige Fragen, die der Leser möglicherweise hat, beantwortet werden. Was war das Interesse an diesem Buch? Mit welcher Methode wurde vorgegangen? Was könnte der Nutzen dieses Buches sein? Danach folgt eine Einleitung von Ariès selbst und im Anschluss 500 interessante Seiten über Kinder und Kindheit. Der interessierte Leser muss weder ein Geschichtsfanatiker sein, um dieses Buch zu verstehen und von ihm gefesselt zu werden, noch muss er selbst Kinder haben *lach* - Ariès gibt Einblick in alle Lebensbereiche rund um Kindheit: Wie kommt es, dass Menschen einen Namen haben? Wann wurden Porträts mit Name, Alter und Entstehungsdatum versehen? Welche Ausdrücke für Kind gab es in den verschiedenen Ländern (vor allem Frankreich)? Wie ging man in der Literatur mit Kindheit um? Wie in der Kunst? Wann fing man an, erste Lebensläufe zu schreiben? Seit wann gibt es spezielle Kleidung für Kinder? Wie kam es, dass Kinder Schulen besuchen konnten? Ab wann gab es ein Familiengefühl? Usw.
Ariès gibt auf all diese Fragen (und natürlich noch viel mehr!) Antworten, er zitiert mittelalterliche Gedichte, Schilderungen der Kindheit von Ludwig XIII (dies war damals modern), er stellt Verbindungen zur Kunst und Literatur auf, wie z. B. zu Madame de Sévigné, die für ihre Liebe zu ihrer Tochter bekannt ist und dementsprechend eine der Quellen für Kindheitsbegriffe (Kosewörter etc.) darstellt.
560 Seiten ohne ein einziges Bild können natürlich abschreckend erscheinen, aber die Geschichte der Kindheit liest sich sehr gut und flüssig. Teilweise ist es unglaublich, dass das französische Original bereits Ende der 50er Jahre geschrieben sein soll. Im Laufe der Jahre gab es zwar eine Preissteigerung von 20 DM auf 15 Euro, aber die finde ich durchaus angemessen. Ariès Geschichte der Kindheit ist einfach ein Meilenstein ... Die Aussage des The New York Review of Books kann ich nur bestätigen: Ohne es wäre unsere Kultur ärmer.
Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 23:06 Di 31.10.2006 | Autor: | sabie |
Hallo,
ersteinmal vielen Dank, Josef.
Ich finde es richtig toll so schnell schon etwas zu meiner Frage bekommen zu haben, aber die eine Seite mit dem download kann man nichtöffnen. Nun wollte ich fragen, ob du dir das erklären kannst.
Danke
sabie
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:13 Mi 01.11.2006 | Autor: | Josef |
Hallo sabie,
hier noch eine andere Fundstelle:
Philippe Aries Geschichte der Kindheit
Hartmut von Hentig in seinem Vorwort zu P. Ariès (S. 9f.)
Aries Thesen über das Buch, die behandelten Jahrhunderte und Phänomene verteilt sind grob vereinfacht diese:
Kindheit hat es nicht immer gegeben nämlich jener von uns wahrgenommene und wahrgemachte prinzipielle Abstand zwischen Erwachsenen und Kindern.
Im Mittelalter beispielsweise gab es diese Abgrenzung nicht. Sobald ein Kind sich allein fortbewegen und verständlich machen konnte, lebte es mit den Erwachsenen in einem informellen natürlichen Lehrlingsverhältnis, ob dies nun Welterkenntnis oder Religion, Sprache oder Sitte, Sexualität oder Handwerk betraf. Kinder trugen die gleichen Kleider, spielten die gleichen Spiele, verrichteten die gleichen Arbeiten, sahen und hörten die gleichen Dinge wie die Erwachsenen und hatten keine von ihnen getrennten Lebensbereiche.
Erst im 15. und 16. Jahrhundert entsteht allmählich unsere (Kern-)Familie aus der systematischen Auflösung der Stammes- oder Geschlechtsverbandes durch den sich konsolidierenden Zentralstaat.
Im 17. Jahrhundert wirt durch die Moralisten, Pädagogen und Kirchenmänner (beider Konfessionen) das Interesse an der Erziehung neu geweckt: Das Kind ist nicht amoralisch, für sittliche Unterscheidungen unempfänglich, roh (und muss sich auswachsen): ein Gegenstand zum Hätscheln und Spaßhaben, sondern unschuldig, verderblich, des Schutzes und der Erziehung bedürftig: ein Gegenstand der ernsten Verantwortung.
Die Familie bekommt dadurch eine neue Aufgabe: sie wird aus einer Institution zur Vererbung von Gut, Stand und Namen zur einer moralischen Anstalt. In dieser Funktion wird sie auch von der Kirche zunehmend anerkannt und gefördert.
Aus der sittlichen Aufgabe der Familie erwachsen als letztes die Gefühlsbande freilich nur in den Schichten, die sich den Luxus des Sentiments leisten können. Die bürgerliche Familie ist nun um das Kind zentriert. Sie kümmert sich in erster Linie um die Fortsetzung ihrer selbst, um die Sicherung der Interessen einer absichtlich kleingehaltenen Nachkommenschaft. (Seit den 18. Jahrhundert hat sich dies nicht geändert; das Muster hat sich nur langsam auf die hierin je anders verfahrende Unter- und Oberschicht ausgedehnt. Nun setzten zugleich merkliche demographische Veränderungen ein: eine bewusste Geburtenkontrolle in der mittleren Bevölkerungsschicht).
Anders als Humanisten, für die Bildung eine sich auf das ganze Leben verteilende Selbstvollendung war, haben die Moralisten und Pädagogen des 16. und 17. Jahrhundert unter ihnen vor allem die Jesuiten die Kindheit als eigentliche Zeit der Formung des Menschen erkannt und diese Zeit durch systematische Disziplinierung des Willens und Schulung des Geistes zu nutzen gesucht.
Schule und Elternhaus wirken zusammen bei der Entfernung des Kindes aus der Erwachsengesellschaft.
Beide wirken sich obwohl die Schule zunächst kein Monopol einer gesellschaftlicher Klasse oder bestimmter Berufsgruppen oder eines Geschlechtes ist klassenbildend. Zwar bleibt der Streit: für oder wider eine Erziehung zu Hause; aber weder Zuhause noch das Kolleg (die Schule) sind gesellschaftlich im Sinne des mittelalterlichen (und heute noch mittelmeerischen) Lebens.
Die Entstehung der modernen demokratischen und industriellen Massengesellschaft macht die Familie vollends zum Ort der Identifikation. Was sie an Erziehung, Bildung und Ausbildung nicht leisten kann, wird der Schule übertragen.
Die Darstellung und Wahrnehmung der Entwicklung unserer gesellschaftlichen Einrichtungen, zumal der Familienerziehung und der Schulausbildung als Fortschritt zu mehr Freiheit und sozialer Offenheit ist falsch. Die Geschichte der von Aries untersuchten vier Jahrhunderte zeigt im Gegenteil eine Zunahme von Unfreiheit, sozialer Abschließung und Repression durch Erwachsenen.
Die Offenheit, Promiskuität und Sozialität des Mittelalters sind nicht, wie erhofft und behauptet, durch die Selbstbestimmung der Aufklärung, sondern durch die Herrschaft der Kleinfamilie und das Lernghetto der Schule ersetzt worden.
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 09:10 Mi 01.11.2006 | Autor: | Josef |
Hallo sabie,
> Ich finde es richtig toll so schnell schon etwas zu meiner
> Frage bekommen zu haben, aber die eine Seite mit dem
> download kann man nichtöffnen. Nun wollte ich fragen, ob du
> dir das erklären kannst.
>
jetzt müsste es gehen. Wenn nicht, dann melde dich doch noch einmal.
Ariès - Geschichte der Kindheit
Autor: Madeleine Jannasch
Fachbereich: Pädagogik - Wissenschaft, Theorie, Anthropologie
Kategorie: Anderes
Veranstaltung: Seminar - Die große Wende in der Pädagogik
Institution: Uni Potsdam
Jahr: 2000
Archivnummer: K10286
Diese Arbeit kann über folgenden Link zitiert / aufgerufen werden:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/pac/10286.html
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 19:42 Mi 01.11.2006 | Autor: | sabie |
hallo josef,
vielen Dank, diesmal hat es funktioniert. Die Informationen sind echt richtig gut, danke!
viele Grüße
Sabie
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