Humboldts Einfluss < Pädagogik < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet  | | Datum: | 12:10 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Pips |
Ich habe diese Frage auch in folgenden Foren auf anderen Internetseiten gestellt
http://www.paedagogik-kiel.de.vu/
http://gerda.univie.ac.at/paedagogik/dev/forum/showthread.php?id=10502&PHPSESSID=02e79818644c00fc56899ea4529abfb8
Einen Wunderschönen!
Habe diese Frage schon in zwei Foren gepostet aber es sieht so aus als ob mir keiner helfen kann...
Hier die Frage:
Was ist denn Humboldts Einfluss auf das heutige Bildungssystem? Er war ja Vertreter des Neuhumanismus, d.h für die Allgemeinbildung und hat diese neue Art der Unterrichtsmethode ja auch sozusagen eingeführt...aber wie genau ist ihm das gelungen? Allein durch seine Universität in Berlin?
Und was mich auch interessieren würde, ich habe gelesen dass unser heutiges Schulsystem ein einziges einpauken und auswendig lernen sei...also nicht nach Humboldts Idealen und wir uns angeblich von seinen Idealen auch abgewendet haben. Warum?
Hoffe, hier finde ich endlich Antwort.
Beste Grüße,
steffi
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(Antwort) fertig  | | Datum: | 12:29 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Josef |
Hallo steffi,
Bis ins 19. Jahrhundert war in den deutschen Staaten und in anderen europäischen Ländern der Schulbesuch nicht einheitlich geregelt und unterlag starken regionalen und sozialen Unterschieden: Es gab beispielsweise kirchliche Sonntagsschulen und andere Bekenntnisschulen (z. B. jüdische Volksschulen und Klosterschulen), daneben fand der Unterricht für die vermögenden Stände meist als Privatunterricht statt. Als Wilhelm von Humboldt (1767-1835) in den Jahren 1809 und 1810 zum Leiter der Sektion für Kultus und öffentlichen Unterricht des preußischen Innenministeriums berufen wurde, gab er den Anstoß zu vielen neuen Regelungen im Bildungsbereich. Dazu gehörten die Unterteilung des Schulwesens in Elementarschule, Gymnasium und Universität. Als Vertreter des Liberalismus vertrat von Humboldt die Ansicht, dass der Staat sich ausschließlich auf Allgemeinbildung und die menschliche Bildung zu beschränken habe. Zweckgerichtete Ausbildung, z. B. die Berufsausbildung, sei Aufgabe privater Initiativen. Zudem führte von Humboldt eine geregelte Lehrerausbildung ein. Seit 1717 galt in Preußen die allgemeine Schulpflicht; jedoch erst 1794 wurde der allgemeine Schulunterricht als Staatsaufgabe in die preußische Verfassung aufgenommen. Mit der Einigung der deutschen Staaten 1871 wurde die allgemeine Schulpflicht als Staatsaufgabe für das gesamte damalige Deutschland eingeführt.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig  | | Datum: | 12:31 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Josef |
Hallo steffi,
Bildungsbürgertum
Bildungsbürgertum, Bezeichnung für eine Schicht von wohlhabenden, nichtadligen Personen, die aufgrund ihrer materiellen und sozialen Stellung eine bessere Bildung erlangen konnte; Letztere gründte sich auf das Humboldtsche Bildungsideal. Das Bürgertum entwickelte sich bereits in den freien Städten des Mittelalters; viele dieser Bürgerstände lehnten jedoch universelle Bildung eher ab wie z. B. die Kaufleute der Hansestädte, die ihre Söhne nicht auf die Universitäten schickten, sondern selbständig zu Kaufleuten ausbildeten. Erst mit der Französischen Revolution von 1789 und der in Europa einsetzenden industriellen Revolution erhielt das Bürgertum seine moderne Bedeutung. Leitbild der Bildung des deutschen Bürgertums wurden die neohumanistischen Vorstellungen von Wilhelm von Humboldt (1767-1835). Humboldt legte im Gegensatz zum ebenfalls sehr berühmten Pädagogen dieser Zeit, Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), weniger Wert auf den Bildungsprozess und betonte die Bildungsinhalte. Diese orientierten sich neben der hellenistischen Antike an der Dichtung und Literatur des deutschen Idealismus. Durch die Ausweitung der Wissenschaften wurde dieser Bildungsanspruch bald zu einer Sammlung lexikalischen Wissens und der Besitz dieses Wissens der Ausweis einer vermögenden Klasse.
Verfasst von:
Joachim Hasebrook
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | | Datum: | 12:34 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Josef |
Die von Humboldt initiierte Bildungsreform, die das gesamte Unterrichtswesen der staatlichen Aufsicht unterstellte, verfolgte parallel dazu das Ziel, im zivilen Bereich ein eigenverantwortliches, hochqualifiziertes Personal heranzubilden. Hierzu sollten die ab 1809 neu gegründeten humanistischen Gymnasien ebenso beitragen wie noch weiterführende Bildungseinrichtungen, etwa die ebenfalls neu entstandene staatliche Universität von Berlin (Humboldt-Universität). Obgleich konservative Kräfte, insbesondere der Adel, die Reformen zu bremsen versuchten, ließ sich die Neustrukturierung des preußischen Staates nicht aufhalten.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | | Datum: | 12:41 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Josef |
Hallo steffi,
Humboldt verstand Bildung als universalen, auf die Entfaltung aller Persönlichkeitskräfte gerichteten Prozess. Er lieferte ein Konzept der allgemein bildenden Einheitsschule. Bedeutend für die Entwicklung der Sprachwissenschaft (N.Chomsky u.a.) war Humboldts Auffassung, in jeder Sprache sei eine besondere Weltansicht begründet (in der Einleitung zu seinem Werk »Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java«, 3Bände, 183640).
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | | Datum: | 13:01 Sa 15.10.2005 | | Autor: | Josef |
Hallo steffi,
> Was ist denn Humboldts Einfluss auf das heutige Bildungssystem?
Er hat die neuere Sprachwissenscshaft entscheidend beeinflußt und das humanistiscshe Gymnasium begründet.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | | Datum: | 07:55 So 16.10.2005 | | Autor: | Josef |
Hallo,
Humboldt, der Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht war, konzipierte eine Prüfung um
über eine qualifizierte Lehrerausbildung das Niveau an den hohen Schulen zu heben, das war
1810. In diesem Examen pro facultate docendi mussten die Kandidaten philologische,
historische und mathematische Kenntnisse in schriftlich und mündlicher Form ablegen.
Außerdem musste man noch eine Lehrprobe abhalten. Die Anforderungen waren in den
Prüfungen außerordentlich hoch nur wenige wurden als unbeschränkt tauglich befunden.
Durch die schwierige Prüfung und die anfangs geringe Zahl an Kandidaten konnten
freiwerdende Stellen nicht gleich mit neuen Lehrern besetzt werden. Statt dessen mussten
ungeprüfte Kandidaten lehren, den größten Teil der Lehrer stellten immer noch die
Theologen. Erst in den 30er Jahren des 19. Jahrhundert fand eine überwiegende Trennung von
Kirche und Schule in der Realität statt. In den nächsten drei Jahrzehnten legten etwa 100
Kandidaten pro Jahr die Prüfung ab.
Fundstelle:
![[]](/images/popup.gif) http://www.billes-gerhart.de/Schulgeschichte.pdf
Page 20
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(Antwort) fertig | | Datum: | 21:30 Mo 17.10.2005 | | Autor: | Oscar |
Interessant und merkwürdig Privileg
Hello Steffi,
Bitte, sage mir mal ob Du hier und in die GoogleVerbindungen Antwort gefunden hast...
danke im voraus.
Ich abe " Humboldts Einfluss auf das heutige Bildungssystem " auf Google gegeben
und
267 mögliche Verbindungen für Dich bekommen...
Hierunter erst, als APERO, 10 davon.
Als Apero, ich meine, die "10" sollten dich "aufwarmen" und ermutigen weiter zu grabeln...
Viel Spass an das Entdecken...
Es hat mich sehr interessiert zu erfahren - danke an deiner Frage -
dass von Humboldt "die Allgemeinbildung" als Pflicht des Staates bezeichnet hat.
GrüssGot
Oscar
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