Jesus und die "Armen" < Religion < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:23 Mi 21.09.2005 | Autor: | SuperTTT |
Hallo,
wir haben im Religionsunterricht einen sehr langen und komplizierten Text bekommen, der nur sehr schwerlich zu verstehen ist. Dieser trägt das Thema "Die Mitte des Handelns Jesu: Zuwendung zu den Armen" sowie "Hans Küng, Solidarisierung".
Wir haben dazu 3 Fragen gestellt bekommen. Es wäre nett, wenn mir ein Kenner der Materie dabei helfen könnte.
1) Wer sind die "Armen", die Jesus vor allen anderen anspricht und denen seine Zuwendung gilt?
2) Warum ist es für weite Teile des Judentums skandalös, dass Jesus sich mit den Armen abgibt, für sie eintritt und ihnen vom Heil Gottes kündet?
3) Wie rechtfertigt und begründet Jesus etwa gegenüber Vorwürfen der Pharisäer seine Zuwendung zu den Armen?
Danke im Voraus.
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Hallo,
leider kenne ich den Text, den du vorliegen hast, nicht. Dafür kann ich aber einige generelle Dinge zu deinen Fragen sagen. Dabei bin ich mir sicher, dass diese bestimmt in großen Teilen mit dem Text übereinstimmt.
Deine Fragen:
1) Wer sind die "Armen", die Jesus vor allen anderen anspricht und denen seine Zuwendung gilt?
2) Warum ist es für weite Teile des Judentums skandalös, dass Jesus sich mit den Armen abgibt, für sie eintritt und ihnen vom Heil Gottes kündet?
3) Wie rechtfertigt und begründet Jesus etwa gegenüber Vorwürfen der Pharisäer seine Zuwendung zu den Armen?
1. Jesus hat sich immer wieder vielen Armen zugewendet, wie z.B. Blinden, Taub(stumm)en oder anders körperlich eingeschränkten Personen bis hin zu Aussätzigen. Diese hatten es schwer Arbeit zu finden. Dementsprechend haben viele am Rande der Städte oder sogar außerhalb betteln müssen. Diese sind zweifellos materiell arm gewesen.
Sie sind in der damaligen Gesellschaft oft als schuldig für ihre Gebrechen angesehen worden. Oft ist es auch als mangelnder Glaube ausgelegt worden, der zu "Bestrafungen" durch Krankheiten führt. Gott selbst ist als verantwortlich für den materiellen Wohlstand gesehen worden. 1.Sam 2, 7: "Der Herr macht arm und reich".
Oft wird bei den Wundern Jesu von großem Glauben gesprochen, wegen dem die Menschen geheilt worden sind. Trotzdem gibt es auch geistlich Arme, die allerdings besonders gesegnet sind (vgl. Matth. 5, 3).
2. Diese Armen waren am Rande der Gesellschaft und man hat ihnen eben nicht den "großen Glauben" zugesprochen, denn als besonders gläubig galten gerade die Pharisäer, die die Schriften auslegten und viele Gesetze hinzufügten. Da sie nun indirekt als weniger gläubig galten, war es um so skandalöser, dass Jesus sich nicht hauptsächlich um die Pharisäer, Leviten oder die anderen besonders gläubigen Gruppierungen des Judentums dreht, sondern sich an die Armen richtet. Oft hatten diese auch kaum Möglichkeiten viel im Tempel/in den Synagogen anzubeten (rein körperlich eine Belastung), so dass sie schon vor dem gesamten Volk als geringer da standen.
Darüber hinaus hat das Judentum die Vorstellung, dass der Messias in einer anderen Form zu ihnen kommt und zwar glanzvoll und prächtig somit eher zu den reichen Frommen. Stattdessen klagt er sie ihres Scheinglaubens an.
Wäre Jesus Christus als Sohn Gottes nicht direkt zu den Armen gegangen, wäre ihnen wohl eher als letzte das Heil verkündet worden. Dabei spüren sie Gottes Handeln viel direkter und näher.
Also ist es skandalös, weil er die Armen, die Schwachen über die Reichen hebt. Schau dir mal die Geschichte vom armen Lazarus und dem Reichen an, da wird das deutlich, weil Lazarus letztendlich im Himmel in Abrahams Schoß ist und der Reiche die Qualen der Hölle auf Ewigkeit aushalten muss. Der Reiche hat im Leben gut gelebt, aber den Armen ignoriert und sein eigenes Vorteil gesucht, wohl auch ohne nach Gott zu fragen. (s. Lukas 16, 19ff.).
3. Wie du an der Geschichte des Lazarus sehen kannst, sagt Jesus, dass das Himmelreich den Armen gehört. Es heißt ja auch: "Es ist leichter, das ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich der Himmel eingeht." (Matth. 19, 24).
In Bezug auf den Unglauben in Nazareth werden die alten Schriften zitiert, die Jesus erfüllt. Das nennt Jeus u.a. auch als Grund für seinen Einsatz. Besonders dabei, er nennt die Armen, die Zerschlagenen und Gefangenen und Blinden. (vgl. Lukas 4, 18).
Meiner Meinung nach hat es aber auch Vorbildcharakter für unser Verhalten heute. Wie sollen Menschen nicht nach ihrem Aussehen, sondern nach ihrem Herz beurteilen, sagt Jesus auch an einer anderen Stelle.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und du kannst den Text vielleicht jetzt besser verstehen.
Gruß Isi
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 10:18 Do 22.09.2005 | Autor: | SuperTTT |
Danke dir für die Informationen.
Sollte aber noch jemand weitere Infos haben einfach posten!
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