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Kant Pflichtethik: Schule KANT Pflichtethik
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 19:49 Mi 22.10.2014
Autor: wissensbegierde

Guten Abend allerseits,

wir bekamen letztens folgenden Ausschnitt aus Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten"

"""Ich übergehe hier alle Handlungen, die schon als pflichtwidrig erkannt werden, ob sie gleich in dieser oder jener Absicht nützlich sein mögen; denn bei denen ist gar nicht einmal die Frage, ob sie aus Pflicht geschehen sein mögen, da sie dieser sogar wi- derstreiten. Ich setze auch die Handlungen bei Seite, die würklich pflichtmäßig sind, zu denen aber Men- schen unmittelbar keine Neigung haben, sie aber den- noch ausüben, weil sie durch eine andere Neigung dazugetrieben werden. Denn da läßt sichleicht unter- scheiden, ob die pflichtmäßige Handlung aus Pflicht oder aus selbstsüchtiger Absicht geschehen sei. Weit schwerer ist dieser Unterschied zu bemerken, wo die
Handlung pflichtmäßig ist und das Subjekt noch überdem unmittelbare Neigung zu ihr hat. Z.B. es ist allerdings pflichtmäßig, daß der Krämer seinen uner- fahrnen Käufer nicht überteure, und, wo viel Verkehr ist, tut dieses auch der kluge Kaufmann nicht, sondern hält einen festgesetzten allgemeinen Preis für jeder- mann, so daß ein Kind eben so gut bei ihm kauft, als jeder anderer. Man wird also ehrlich bedient; allein das ist lange nicht genug, um deswegen zu glauben, der Kaufmann habe aus Pflicht und Grundsätzen der Ehrlichkeit so verfahren; sein Vorteil erforderte es;  [...]  Wohltätig sein, wo man kann, ist Pflicht, und über- demgibt es manche so teilnehmend gestimmteSeelen, daß sie, auch ohne einen andern Bewegungsgrund der Eitelkeit, oder des Eigennutzes, ein inneres Vergnü- gen daran finden, Freude um sich zu verbreiten, und die sich an der Zufriedenheit anderer, so fern sie ihr Werk ist, ergötzen können. Aber ich behaupte, daß in solchem Falle dergleichen Handlung, so pflichtmäßig, so liebenswürdig sie auch ist, dennoch keinen wahren sittlichen Wert habe, sondern mit andern Neigungen zugleichenPaarengehe, z. E. der Neigung nachEhre, die, wenn sie glücklicherweise auf das trifft, was in der Tat gemeinnützig und pflichtmäßig, mithin ehren- wert ist, Lob und Aufmunterung, aber nicht Hoch- schätzung verdient; denn der Maxime fehlt der sittli- che Gehalt, nämlich solche Handlungen nicht aus Neigung, sondern aus Pflicht zu tun. Gesetzt also, das Gemüt jenes Menschenfreundes wäre vom eige- nen Gram umwölkt, der alle Teilnehmung an anderer Schicksal auslöscht, er hätte immer noch Vermögen, andern Notleidenden wohlzutun, aber fremde Not
rührte ihn nicht, weil er mit seiner eigenen gnug be- schäftigt ist, und nun, da keine Neigung ihn mehr dazu anreizt, risse er sich doch aus dieser tödlichen Unempfindlichkeit heraus, und täte die Handlung ohne alle Neigung, lediglich aus Pflicht, alsdenn hat sie allererst ihren echten moralischen Wert. """



Diesen sollten wir uns selber erarbeiten, dabei wurde uns gesagt dass Kant den Begriff "Pflicht" anders benutzte als wir heutzutage.

Im Anschluss schrieben wir eine Kurzarbeit, in dieser wurde sinngemäß folgende Frage gestellt:

"Erklären sie warum Kants Pflichtethik zwangsläufig nach Auschwitz führt"

Unsere Lehrerin sagte im Laufe der Kurzarbeit,dass die Frage schon die Lösung ist.

Ich jedoch habe den Begriff Pflicht und auch "aus Pflicht" handeln nach Kants eigener Definition behandelt.

Aus Pflicht somit nicht nur als Pflicht aufgrund des Gesetzes ( Staat etc. )
sondern:  

""Kant definiert den Begriff der Pflicht folgendermaßen: „Pflicht ist die Notwendigkeit einer Handlung aus Achtung fürs Gesetz“ (Immanuel Kant: AA IV, 400[19]). Die Vernunft ermöglicht uns, das Sittengesetz zu erkennen. Eine Handlung aus Pflicht ist also eine Handlung aus Achtung für das Gesetz. Pflicht soll das Motiv für das Handeln sein, nicht Freude, Abwendung von Übel oder Ähnliches. Wem das Gewissen gebietet, auf eine bestimmte Weise zu handeln, der hat auch die Pflicht, so zu handeln. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass der Mensch nicht nur pflichtgemäß (nach Pflicht), sondern durch die Achtung vor dem Gesetz motiviert (aus Pflicht) handeln soll. Jede Handlung aus Pflicht ist pflichtgemäß, aber nicht jede pflichtgemäße Handlung erfolgt aus Pflicht. Eine lediglich pflichtgemäße Handlung, die nicht aus Achtung vor dem Gesetz, sondern aus Neigung oder aus rationalem Kalkül geschieht, hat keinen positiven moralischen Wert. Obwohl sich die sichtbare Handlung aus Pflicht von der nur pflichtgemäßen nicht unterscheidet, ist es der Beweggrund, der den moralischen Wert ausmacht."""



Aufgrund dessen habe ich erläutert wieso Kants Pflichtethik NICHT nach Auschwitz führt. (Aufgrund der Vernunft / der Maxime / des Gewissens) etc.


Im Nachhinein habe ich unsere Lehrerin gefragttt ob dies so auch richtig wäre.

Sie sagte nur, wir haben den Begriff Vernunft noch nciht behandelt und sollten nur anhand dieses Textes die Frage beantworten.

Jedoch.. ist es meiner Meinung nach Voraussetzung die Begriffe zu verstehen und auch zu verstehen wie Kant sie definierte / meinte.


Deshalb würde mich interessieren ob diese Fragestellung mit nur dieser einen Antwortmöglichkeit gerechtfertigt ist.

es widerspricht grundlegen dem was Kantt wirklich gemeint hat!



ich würde mich freuen von euch zu hören was ihr darüber denkt.


Vieln Dank :)






        
Bezug
Kant Pflichtethik: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 04:04 Do 23.10.2014
Autor: Josef

Hallo,

"Pflicht, in der Philosophie Bezeichnung für die – aus dem (im Gewissen verinnerlichten) Sittengesetz erwachsende – Selbstaufforderung zu bestimmten selbstlosen Handlungen. Die Stoa sah in der Pflicht ein Gesetz für den Weisen zu einem natur- und vernunftgemäßen Leben, ein Verantwortlichkeitsgefühl oder ein strenges Bewusstsein des Sollens, das auf der Anerkennung einer höheren Ordnung gründet.

Bei Immanuel Kant ist die Pflicht ein moralischer Imperativ des unbedingten Sollens und steht im Gegensatz zu den – sinnlichen Trieben entspringenden – Neigungen. Sittlichkeit als Eigenschaft des Menschen ist pflichtmäßige Gesinnung. Moralisch richtiges Handeln liegt Kant zufolge nur vor, wenn sie vom Pflichtgefühl geleitet wird.

Quelle:
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Pflichtethik

In der durch Immanuel Kant geprägten Pflichtethik, ist eine Handlung dann gut, wenn sie  ihre Begründung durch selbst gewählte Normen, Moralvorstellungen oder Vernunftentscheidungen erhält. Kant formuliert hierzu den kategorischen Imperativ "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde".


Quelle:
Lexikon der Philosophie; Wolfgang Hilber (Hrsg.); ISBN 978-3-8331-8015-6


Viele Grüße
Josef


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