Kleidung < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo,
ich habe ein größeres Problem. Dies ist ein kleinerer Unterpunkt meines Referates. Leider finde ich zu ihm rein gar nichts. "Bekleidung von früher bis heute". Also von der Steinzeit "erste Bekleidung" bis heute" sozusagen die Entwicklung. Ich habe jetzt schon ewig gesucht aber finden konnte ich nichts Brauchbares. Kennst sich jemand in diesem Thema aus und kann mir helfen?
Vielen Dank
sweet-flower
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Hallo,
erstmals danke für die Antwort. Diese Seiten habe ich auch schon gefunden genützt habe sie nicht viel. Dieses Thema sollte meiner Meinung nach auch nicht länger werden als 2 Seiten. Ich denke z.B
Die Hominiden besaßen eine dichte Körperbehaarung.
Erst als die Gattung Homo entstand, schwand das Haarkleid und es begann die Nacktheit.
Homo neanderthalensis war vermutlich der erste, der sich etwas anziehen musste. Er besaß einfache Kleidung aus Leder, Fell und Tierhäuten. Der Neandertaler war auf die wärmende Wirkung von Kleidung in der eisigen Umwelt angewiesen.
Dies würde schon genügen für die Steinzeit. Ich brauche es nicht ausführlich und aufs kleinste Detailliert. Es müssen nur die wesentlichen Punkte Enthalten sein. Wie nun die Kleidung entstand.
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Naja, ich glaube in der Form wirst du höchstens die höchsten Fachbücher finden, die dieses intuitive Problem mit Wissenschaftlickeit bearbeiten.
Im Sinne von intuitiv:
Man merkt, es ist kalt; man merkt, wenn man sich irgendwie etwas auf die Haut legt, dann wird es dort warm und packt sich letztendlich so ein, dass Aufwand und Nutzen - die Arme, Beine müssen frei bleiben - einen sinnvollen Kompromiss liefern. Irgendwann wird daraus ein ästhetisches und letztendlich moralische Problem mit "Schambedeckung" und Standesanzeichen (am Ende Orden...). Hier wird es psychologisch.
Diese große Entwicklung wird wohl der homo sapiens sapiens sapientissmus unternommen haben, denn anscheinend ist es die erste Tierart, die so intensiv über Kleidung kommuniziert. Was mit Stand und Scham anfing, endet in Mode und Trend.
Ich glaube, diese deutungstechnische Entwicklung von Kleidung findet in der Kulturanthropologie ihren Platz, überschneidet aber viele Themengebiete.
Vielleicht kannst du dir dazu auch selber genügend Gedanken machen. Mir fällt dazu jedenfalls nicht wenig ein, sodass ich locker 2 Seiten rumdenken könnte. Das wär mein Tipp: Denk's selber.
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 07:54 Mo 14.12.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
Geschichte:
Alte Ägypter bis Germanen:
Als Material dienten dem Menschen zuerst Tierfelle, seit dem Neolithikum auch Gewebe. Im alten Ägypten bestand die Kleidung des Mannes aus einem knie- oder wadenlangen Schurz, die der Frau aus einem knöchellangen Träger- oder Wickelgewand. Vornehme trugen schnabelförmige Sandalen. Die Kleidung der babylonisch-assyrischen Bevölkerung bestand aus einem kurzärmligen, langen hemdartigen Gewand, ergänzt durch ein schräg um den Körper gewickeltes langes Fransentuch. Wichtigste Kleidungsstücke im antiken Griechenland, aus Stoffbahnen drapiert und in den Grundzügen bis in den Hellenismus unverändert, waren in der Frauenkleidung der hemdartige, seitlich offene Peplos beziehungsweise der Chiton, der auch vom Mann mit dem Himation als gewickeltes Übergewand getragen wurde. Jugendliche, Krieger und Reiter hatten einen Schultermantel, die Chlamys. Beide Geschlechter trugen allgemein Sandalen. In der römischen Kleidung, wesentlich durch die griechische beeinflusst, entspricht die Toga beziehungsweise die Palla der Frau dem Himation, die von beiden Geschlechtern getragene Tunika dem Chiton. Frauen legten die Palla oft über den Kopf und trugen Sandalen, die Männer Sandalen im Haus, zur Toga einen geschlossenen Schuh, den Calceus. Die Frauen der europäischen Bronzezeit trugen meist wadenlange Röcke, Schlupfblusen, Mantelumhang und Kopfputz; der Mann einen Wickelrock. Charakteristisch für die Tracht der Skythen, ebenso der Parther in Iran sowie der Kelten und der Germanen der Eisenzeit war die Hose, dazu Kittel und Umhänge.
Mittelalter:
Im hohen Mittelalter war für beide Geschlechter von Stand die reich verzierte Tunika, auch Cotte oder Kotta genannt, als zweites Obergewand der Surcot typisch. Der Mann des Volkes behielt den knielangen Kittel (Rock) bei. Die Bauern trugen den germanischen Bundschuh. Seit Mitte des 14.Jahrhunderts trug der Mann eine allmählich bis zur Schritthöhe verkürzte Jacke (Schecke), zur Strumpfhose (Oberhose) verlängerte Strümpfe und Schnabelschuhe. In der Frauenkleidung des Mittelalters veränderten sich v.a. die Kopfbedeckungen, vom einfachen Schleier zu dem mit einer Krause versehenen Kruseler, dem Gebende (ein Stirn- und Kinnband) bis zu dem aufwendigen Hennin und der Hörnerhaube des späten Mittelalters. In der MännerKleidung kamen im 15.Jahrhundert zur Zeit der tonangebenden burgundische Mode lange Mantelröcke wie Houppelande und der seitlich offene Tappert hinzu, darunter wurde das Wams getragen.
16. bis 18. Jahrhundert:
Im 16.Jahrhundert wurde in der Männerkleidung die Schaube üblich, die man über dem Wams trug. Das Hemd zeigte am Hals eine Krause. Auch die Frauen trugen eine (fußlange) Schaube. Das Kleid wurde in Rock und Mieder, unter dem das Hemd sichtbar blieb, geteilt. In der 2. Hälfte des Jahrhunderts dominierte die Spanische Mode, damit für beide Geschlechter die steife Halskrause (Kröse), für die höfische Frau der Reifrock. Im 17. Jahrhundert (Barock) trat bei beiden Geschlechtern neben die steife Kröse ein breiter, spitzenverzierter Schulterkragen. Es kamen neue Hosenformen auf, wie die weite Pump- und Schlumperhose sowie 166080 die Rheingrafenhose (Rhingrave), eine Art Rockhose. Die Frauenmode verzichtete auf den Reifrock und wurde dekolletiert. Im 18.Jahrhundert trug der Mann unter dem Einfluss der französischen Hoftracht (Justaucorps) einen vorn geknöpften, etwa knielangen Mantelrock (englisch »frock-coat«) meist mit Umlegekragen, enge Kniehose (französisch »Culotte«) und Weste. Die Zopf- und Haarbeutelperücke gehörte ebenso dazu wie der Dreispitz. In der vornehmen Frauenmode wurde um 1720 erneut der Reifrock und ein enges Mieder beliebt. Oberer Rock und Mieder bildeten ein »Mantelkleid«, den Manteau. Im letzten Viertel des Jahrhunderts begann eine von England ausgehende bürgerliche Kleidung Fuß zu fassen: der Frack für den Mann und das unversteifte Kleid für die Frau. Die Kniehosen wurden seit der Französischen Revolution durch lange Röhrenhosen (Pantalons) ersetzt, der Dreispitz durch den Zylinder. Die Revolutionstracht der Frauen (Rock und Jacke) wurde bald durch antikisierende Hemdkleider (Chemise) abgelöst.
19. Jahrhundert:
Im Biedermeier zeigte das Kleid einen weiten, knöchellangen Rock, anliegendes Oberteil mit schmaler Taille und großem Keulenärmel; dazu ein Schutenhut. Der Rock erhielt Mitte des 19.Jahrhunderts erneut einen Reifrock (Krinoline), durch C.Worth propagiert, gegen Ende der 1860er-Jahre eine Turnüre. Die modische Figur wurde Anfang des 20.Jahrhunderts durch das enge SansVentre-Korsett bestimmt, gegen das das lose Reformkleid, von P.Poiret zur Mode hochstilisiert, propagiert wurde. Das sachliche Schneiderkostüm kam auf; Rock und Bluse wurden immer beliebter. 1911 kreierte Poiret den ersten Hosenrock, 1912 den vorn geschlitzten Tangorock.
Die Herrenmode der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts entwickelte verschiedene sachliche Mantelformen (Raglan), für den Tagesanzug den Sakko, den Cutaway und den Smoking.
20. Jahrhundert:
Im Ersten Weltkrieg wurde das Kostüm mit weitem Rock und Schlupfbluse aus Jersey modern, in den 1920er-Jahren bestimmten das Modebild: Kostüme in Herrenfasson (Garçonnemode), kniekurze Röcke und Jumper, Hänge- und Hemdblusenkleider sowie das von Coco Chanel lancierte »Kleine Schwarze«. In den 1930er-Jahren dominierte u.a. eine sehr figurbetonte, wadenlange Kleidmode im Schrägschnitt von Madeleine Vionnet. In der Herrenmode gelangten vor 1945 Blazer und Trenchcoat in die Tageskleidung, auch Knickerbocker und Sweater. Danach bestimmten ausschließlich der Sakkoanzug und die Kombination aus Sakko und andersfarbiger Hose den Trend. In den 1950er-Jahren bestimmten die modischenLinien von C.Dior, ausgehend vom New Look 1947, die Mode mit ihrer figurbetonten Linie einerseits und dem weiten Petticoat-Unterock andererseits. Nach 1964 waren die Minimode von M.Quant und der Courrèges-Stil (Courrèges), in den 1970er-Jahren der Hippielook und die Folkloremode sowie die Punkmode (Punk), in den 1980er-Jahren das Oversize aktuell. Jeans und T-Shirt sind als Freizeitmode und zum Teil auch am Arbeitsplatz akzeptiert. Die Mode der 1990er-Jahre ist individueller und stark von den Ideen der Designer wie Dolce& Gabbana, J.-P.Gaultier, Gucci, R.Kawakubo, H.Lang, M.Margiela, Prada, V.Westwood sowie dem Grunge beeinflusst. (Mode)
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 07:47 Mo 14.12.2009 | Autor: | Josef |
Hallo,
Über die offensichtliche Schutzfunktion gegen klimatische Einflüsse oder bei gewalttätigen Auseinandersetzungen (siehe Rüstung) hinaus kommt der Kleidung vor allem symbolisch-kulturelle Bedeutung zu. Die aus mehreren übereinander getragenen Schichten bestehende traditionelle Bekleidung der Eskimos stellt ebenso eine Anpassung an extreme Witterungsbedingungen dar, wie die den Körper weitgehende verhüllenden Baumwollkleider vieler arabischer Wüstenbewohner. In manchen Kulturen, wo die klimatischen Verhältnisse dies zulassen, dienen Tatauierungen (Tätowierungen), Körperbemalungen oder Schmuckstücke mit magischer Funktion (siehe Amulette) als Kleidung und damit dem Schutz gegen Dämonen oder Feinde, der Kennzeichnung der Clan- oder Altersgruppenzugehörigkeit, als Zeichen erworbenen Prestiges oder Ähnlichem.
Der Beginn oder das Ende bestimmter Lebensabschnitte wird häufig durch spezielle Kleidung öffentlich dokumentiert, so beispielsweise in christlich geprägten Kulturen durch Taufkleid, Kommunions- oder Konfirmandenanzug, Brautkleid und Totenhemd. In der Kleidung können Totemgeister, Götter aber auch Stars und andere Vorbilder nachgeahmt werden. Im kultisch-religiösen Bereich wird durch Kleidung bzw. Verkleidung häufig eine Verbindung oder Vereinigung mit dem Übernatürlichen oder den Ahnen gesucht (siehe Ritual, Masken, geistliche Gewänder). Karnevalsverkleidungen demonstrieren auf unterschiedliche Weise die Umkehrung der bekannten Ordnung. Die Kleider des anderen Geschlechts, eines anderen Berufsstands, einer anderen Kultur, von Märchenwesen, Dämonen oder Tieren werden angelegt und ermöglichen es so dem Träger, für eine bestimmte Zeit in eine andere soziale Rolle zu schlüpfen.
In der Bekleidung zeigen Individuen und Gemeinschaften ihre Zusammengehörigkeit. In ihr werden geschlechtlicher, sozialer, wirtschaftlicher und beruflicher Status zum Ausdruck gebracht. So haben sich in der westlichen Industriegesellschaft zum einen typische Berufskleidungen wie Uniformen, Theaterkostüme oder Mechanikeroveralls entwickelt, zum anderen Bekleidungen ausdifferenziert, die es ihrem Träger ermöglichen, sich angemessen in wechselnden alltäglichen Rollen und sozialen Räumen zu bewegen, wie dies Freizeit- und Sportkleidung, Abendgarderobe, Sonntagsanzüge aber auch Hausmantel und Schlafanzug zeigen. Kleidung kann aber auch dazu dienen, sich von anderen Individuen (wie in modernen westlichen Gesellschaften) oder sozialen Gruppen (wie im indischen Kastenwesen) abzugrenzen. So erließen die Ständegesellschaften Europas Gesetze zur Kleiderordnung, da die oberen Schichten danach strebten, sich durch sichtbare Privilegien von den Unterschichten abzuheben. In diesen Kleiderordnungen wurde detailliert für jeden Stand vorgeschrieben, was an Stoffen, Verzierungen, Farben und Schnitten getragen werden durfte.
Die vom England des prüden Viktorianischen Zeitalters ausgehende Entwicklung von den hochgeschlossenen Kleidern bis hin zu den freizügigen Miniröcken der frühen siebziger Jahre illustriert die veränderte gesellschaftliche Einstellung gegenüber der Sexualität. Ein Yanomami aus dem brasilianisch-venezolanischen Regenwald, dem die Penisschnur, sein einziges Kleidungsstück, reißt, empfindet ob seiner Nacktheit ebenso eine kulturspezifische Scham, wie der Träger eines Büßerhemdes im Mittelalter, als es als Schande galt, öffentlich ein Unterhemd, das Bußehemd, zu tragen. Die totale Verschleierung, Umhüllung der Frauen in manchen islamischen Gesellschaften, symbolisiert den Ausschluss der Frauen aus oder ihren Schutz vor der Öffentlichkeit. Durch das Korsett, in das sich europäische Frauen immer wieder gezwängt haben, um damit die sekundären Geschlechtsmerkmale des weiblichen Körpers zu betonen, wurde dem Privileg der Befreiung von körperlicher Arbeit, wie es die Oberschicht genoss, sichtbar Ausdruck verliehen. Kleidung enthält demnach auch einen hohen Symbolwert, sie kann in gewisser Weise als „Gehäuse” des Individuums interpretiert werden. Haus und Hemd leiten sich in vielen Sprachen aus derselben Sprachwurzel ab.
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Viele Grüße
Josef
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Vielen Dank Josef. Dies passt wirlich sehr gut. Danke!!!!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:20 Mi 23.12.2009 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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