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Liebe in der Bibel.: Korrektur
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 20:45 So 22.05.2011
Autor: rotespinne

Aufgabe
Früher sagte man "jemanden anbeten oder anhimmeln", "im siebten Himmel sein" oder sich "wie im Paradies" fühlen. Heute heißt es manchmal"jemanden anmachen oder anbaggern", "antörnen", "auf Wolke sieben gehen", "auf einen abfahren" oder "einen verladen". Man hat eine "Beziehungskiste" und sagt "es läuft nichts mehr".
Aus welchen bereichen kommen die Ausdrücke?
Kennt ihr andere?
Wie wirken sie auf Euch?


Hallo.
Es geht um das Thema Liebe.

Ich habe mir folgendes überlegt, schaut ihr ob ich Recht habe?

1. In den früheren Begriffen (anhimmeln, anbeten, Paradies, siebter Himmel) spielt der christlich-biblische Bezug eine große Rolle. Gottes Reich ist das Himmelreich. Wir beten zu ihm als Ausdruck einer großenn Zuneigung und als Zeichen dafür, dass wir ihn als etwas hohes, etwas besonderes ansehen.
Mit dem Paradies verbinden wir Christen schöne, erlösende Momente (oder wie kann ich das besser formulieren?)
Wenn wir also so von unserer Beziehung zu unserem Partner sprechen, stellen wir diese als etwas besonderes dar und zeigen, was sie uns bedeutet und dass wir unseren Partner schätzen.

Heut zu Tage ist es so, dass diese Formulierungen nahezu völlig verschwunden sind.
Die Begriffe zur Beschreibung einer Beziehung passen sich dem alltäglichen Sprachgebrauch an. Es ist keine Besonderheit zu bemerken.
Durch diesen Sprachgebrauch werden die Partner nicht hervorgehoben.

Ich finde diese Sprache nicht passend, da sie den Gegenüber nicht so behandelt, wie er es verdient hat..


        
Bezug
Liebe in der Bibel.: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:46 So 22.05.2011
Autor: reverend

Hallo rotespinne,

da ist eigentlich nichts so richtig zu beantworten; es geht ja mehr um eine Meinung oder Einschätzung. Hier meine:

> Früher sagte man "jemanden anbeten oder anhimmeln", "im
> siebten Himmel sein" oder sich "wie im Paradies" fühlen.
> Heute heißt es manchmal"jemanden anmachen oder anbaggern",
> "antörnen", "auf Wolke sieben gehen", "auf einen abfahren"
> oder "einen verladen". Man hat eine "Beziehungskiste" und
> sagt "es läuft nichts mehr".
> Aus welchen bereichen kommen die Ausdrücke?
>  Kennt ihr andere?
>  Wie wirken sie auf Euch?
>  
> Hallo.
>  Es geht um das Thema Liebe.

Danke für den Hinweis. ;-)

> Ich habe mir folgendes überlegt, schaut ihr ob ich Recht
> habe?
>  
> 1. In den früheren Begriffen (anhimmeln, anbeten,
> Paradies, siebter Himmel) spielt der christlich-biblische
> Bezug eine große Rolle.

Das ist diskutabel. Die Begriffe "anhimmeln" und "siebter Himmel" entstammen nicht der Bibel, ersterer nicht einmal der christlichen Lehre. Aber das diese Begriffe alle aus einer religiösen Gedanken- und Sprachwelt stammen, ist nicht zu bestreiten, und im Deutschen ist diese über Jahrhunderte von christlichem Gedankengut geprägt gewesen. Ich würde halt nur vorsichtiger formulieren, ansonsten stimme ich Dir im Kern zu.

> Gottes Reich ist das Himmelreich.

Ja, aber nicht nur. Es hat eben schon unter uns begonnen und ist darum keine Vertröstung auf ein fernes Jenseits.

> Wir beten zu ihm als Ausdruck einer großenn Zuneigung und
> als Zeichen dafür, dass wir ihn als etwas hohes, etwas
> besonderes ansehen.
>  Mit dem Paradies verbinden wir Christen schöne,
> erlösende Momente (oder wie kann ich das besser
> formulieren?)

Tja. Das zukünftige Jenseits, das mit dem Begriff der Ewigkeit verbunden ist, ist biblisch gesehen eigentlich nicht das Paradies. Der "jüngste Tag", der Tag des Gerichts, die tausend Jahre der Apokalypse samt dem feurigen Pfuhl - sie sind Übergangsvorstellungen hin zu einem Reich der Erlösten, das sich besonders deutlich am Ende der Offenbarung des Johannes im "himmlischen Jerusalem" erweist.

Die Verbindung mit dem Paradies stammt aus dem Kreuzeswort Jesu, "heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein". Damit verwoben hat sich mittlerweile eine verschwommene Vorstellung vom Leben in Fülle, dem Friedensreich Gottes, aber auch Volksglauben wie dem an das "Schlaraffenland". Dabei ist das eigentliche Paradies nichts weiter als der Urschöpfungszustand, wie er in der zweiten Schöpfungsgeschichte in Gen/1.Mose 2f beschrieben ist.

>  Wenn wir also so von unserer Beziehung zu unserem Partner
> sprechen, stellen wir diese als etwas besonderes dar und
> zeigen, was sie uns bedeutet und dass wir unseren Partner
> schätzen.

Ja, das entnehme ich diesem Sprachgebrauch auch, und ich finde das eine wesentliche Beobachtung, auch wenn es manchmal dem Gebot widersprach, niemand anderen als Gott anzubeten und sich keine Götzen zu machen (je nach Zählung Teil des ersten Gebots oder der Anfang des zweiten).

> Heut zu Tage ist es so, dass diese Formulierungen nahezu
> völlig verschwunden sind.

Mir begegnen sie noch ab und zu, und öfter, als dass ich dieser Wertung zustimmen könnte.

>  Die Begriffe zur Beschreibung einer Beziehung passen sich
> dem alltäglichen Sprachgebrauch an. Es ist keine
> Besonderheit zu bemerken.
>  Durch diesen Sprachgebrauch werden die Partner nicht
> hervorgehoben.

Im Gegenteil. Ich finde das die Beschreibung einer Zweckgemeinschaft. An einem späteren Punkt des Weges kommt es vielleicht noch dahin, dass mir ein Brautpaar sagt: wir wollten die Erfüllung unserer sexuellen Bedürfnisse mal in einen etwas klareren Ordnungsrahmen stellen...

> Ich finde diese Sprache nicht passend, da sie den
> Gegenüber nicht so behandelt, wie er es verdient hat..

Heißt es nicht das Gegenüber? Ansonsten stimme ich Dir auch hier zu.

Die Frage lasse ich noch teiloffen, es hat bestimmt noch jemand anderes eine Meinung dazu. Im Forum "Religion" ist aber meist nicht so viel los, dass sich eine Umfrage lohnen würde.

Liebe Grüße
reverend


Bezug
        
Bezug
Liebe in der Bibel.: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 22:59 So 22.05.2011
Autor: Schadowmaster

Eigendlich ist das nicht mein Fachgebiet, aber ich bin dennoch der Meinung du solltest noch einen Punkt erwähnen:

Wenn du - ganz richtig - siehst/zeigst, dass die Begriffe sich gewandelt haben, dass der religiöse/christliche Klang nahezu verschwunden ist dann solltest du glaube ich an der Stelle auch noch erwähnen, dass die Religiösität im Allgemeinen zurückgegangen ist.
Ich für meinen Teil sehe da nämlich einen deutlichen Zusammenhang.
Früher waren diese Begriffe deutlich stärker religiös geprägt; früher gingen auch weit mehr Leute regelmäßig in die Kirche, weit mehr waren gläubig.
Ob das zu weit vom Thema abschweift musst du entscheiden, aber wenn du schon die zeitliche Entwicklung und die Entfernung dieser Begriffe von der Kirche und der Religion aufzeigst würde ich das an deiner Stelle mit dem allgemeinen atheistischen Trend in der Bevölkerung in Zusammenhang bringen.

Bezug
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