Lyrik Deutsch Abi Inhalt < Sonstiges (Deutsch) < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
|
Hallo,
hab ich den Inhalt des Gedichtes richtig verstanden:
Es ist ein Sturm, die Häuse sind zerstört?
Mit dem Horn ist gemeint, die Sirene? Und mit den Fenstern ist gemeint das die Leute gucken was passiert??
Dichter: Paul Zech Gegen Morgen
Die niederen Häuser längs des Kanals
Schwimmen wie schwarze Särge daher.
Schlanker Turm äugt über das Brückenwehr
Und reckt sich wie ein Giraffenhals.
Vom Dach kriecht gelblicher Nebel zu Tal
Und wogt und wühlt wie ein Meer.
Schroff und novemberleer
Wandert der Bäume endlose Zahl.
Durch die Straßen, fröstelnd und abgedacht,
Schrillt schon eines Dampfhorns Gebell
Und der Wind erwacht
Und schwätzt sich von Haus zu Haus...
Die Fenster sind alle hell
Und horchen hinaus.
Dankee
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 18:53 Do 16.01.2014 | Autor: | mmhkt |
Guten Abend,
von Zerstörung ist da m.E. nichts zu lesen.
Das Gedicht beschreibt nach meinem Verständnis das Leben in einer Arbeitersiedlung, geprägt von trostlosen Häusern und Wohn-/Lebensbedingungen, die so wenig Aussicht auf Verbesserung der Lage bieten wie ein Sarg...
Dampfhorn verstehe ich z.B. als Fabriksirene.
Jeden Tag gegen Morgen das gleiche Ritual.
Bedenke, welche Zustände zu dieser Zeit für die "Arbeiterklasse" herrschten.
Soweit mein erster Eindruck.
Schönen Gruß
mmhkt
|
|
|
|
|
Hallo,
vielleicht noch als kleine Stütze ein Link. Es ist nicht exakt dein Gedicht. Aber viele Sachen stimmen überein. Allein der Grundgedanke ist identisch.
http://lyrik.antikoerperchen.de/paul-zech-fabrikstrasse-tags,textbearbeitung,157.html
Orientiere dich aber nicht an der gegebenen Note von 15 Punkte. Da frage ich mich, was der Lehrer bitteschön da angestellt hat. *kopfschüttel*
Aber als Orientierung ist es sicherlich ok.
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 03:29 Mo 10.02.2014 | Autor: | Josef |
Hallo,
"Erst ab ca. 1909 bearbeitete Paul Zech mit zunehmender Häufigkeit die Themen Großstadt und Arbeitswelt in einer dem literarischen Expressionismus verpflichteten Manier.
Hierbei war er sich durchaus bewusst, ein Neuerer zu sein, auch wenn er weiterhin konventionelle Formen, insbes. das Sonett, verwendete. Um dieselbe Zeit begann er mit der Abfassung von Erzählungen in ebenfalls expressionistischem Stil, die im Milieu der Bergarbeiter spielen, aber die dargestellte Realität durch Einbezug mythisch-mystischer Elemente, wie des „schwarzen Baals“, des bösen Gottes der Schlagwetter, in oft beklemmender Weise verfremden."
Quelle
Viele Grüße
Josef
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:22 Mo 10.02.2014 | Autor: | Josef |
Hallo,
Der Autor Paul Zech versucht in seinem Gedicht "Gegen Morgen" das Wesen und das Erleben einer Industriestadt in den Jahren 1910 bis 1925 in Worte zu fassen und gab dieser ihren Ausdruck. Die Stadt erschien ihm dabei bedrohlich, grotesk mit trostlosen, niedrigen, schwarzen Häusern, die wie schwarze Särge entlang der Straße stehen.
Er schuf Sinnbilder, wie schwarze Särge, für die Einsamkeit und Verzweiflung der Menschen, ohne Aussicht auf Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen.
Die beginnende Industrialisierung beginnt den Menschen zu überrollen, der letztendlich sein Selbst verliert.
Überall stehen schlanke, hohe endlos viele Fabrikschornsteine, deren gelber, stinkender Rauch sich unaufhaltsam über die trostlose und scheinbar menschenleere Stadt legt.
Schon früh morgens ertönt mit schrillem Ton eine der Fabriksirenen und signalisiert den Beginn eines neuen Arbeitstages. Nach und nach erwacht Leben in den verschlafenen Häusern und die Fenster erhellen sich in der sich draußen schwindenden Dunkelheit. Die Arbeiter machen sich wieder auf den Weg, jeden Morgen, Tag für Tag, zu ihren menschenunwürdigen Arbeitsstellen in den Fabrikanlagen mit den unaufhörlich laufenden Fließbändern.
Viele Grüße
Josef
|
|
|
|