Aufgabe | Sei [mm] $f(x)=x^{\bruch{1}{x}}$ [/mm] $(x>0)$.
(a) Bestimmen Sie [mm] $\limes_{x\rightarrow0}f(x)$ [/mm] und [mm] $\limes_{x\rightarrow\infty}f(x)$. [/mm] Zeigen Sie, dass $f$ genau ein Maximum besitzt und berechnen Sie die Maximumstelle.
(b) Sei [mm] $a>1,a\not=e$. [/mm] Zeigen Sie, dass die Gleichung [mm] $a^{x}=x^{a}$ [/mm] genau eine von $a$ verschiedene positive Lösung besitzt. (Hinweis: Veranschaulichen Sie sich die Bedingung $f(x)=f(a)$ im Graphen von $f$).
(c) Geben Sie alle Lösungen [mm] $m,n\in\IN,m\not=n$ [/mm] der Gleichung [mm] $m^{n}=n^{m}$ [/mm] an. |
Hallo.
Zunächst: Frohe Ostern!
Ich hoffe, dass jemand trotz der Feiertage bereit ist, auf meine Fragen einzugehen.
Der Aufgabenteil (a) ist soweit nicht schwer. Ab dem Aufgabenteil (b) wird es aber etwas schwieriger und ich hoffe, dass ich nach einer Antwort auf meine zweite Frage besser durchblicken werde.
Vielen Dank für Eure Mühe.
Gruß
el_grecco
Musterlösung:
(a) Die beiden Grenzwerte wurden bereits bestimmt, und zwar in Aufgabe ... . Es geht also nur noch um die Unterscuhung auf Maxima.
Eine notwendige Bedingung dafür, dass ein Extremum vorliegt, ist $f'(x)=0$ (denn [mm] $\left] 0,\infty \right[$ [/mm] ist ein Intervall).
Also:
[mm] $f(x)=x^{\bruch{1}{x}}=\exp\left( \bruch{1}{x}\ln(x) \right)=\left( \exp\circ\left( \bruch{\ln}{id} \right)\right)(x) \Rightarrow f=\left( \exp\circ\left( \bruch{\ln}{id} \right)\right)$
[/mm]
d.h. $f$ ist differenzierbar auf dem Intervall [mm] $\left] 0,\infty \right[$ [/mm] nach Quotienten- und Kettenregel mit der Ableitung
[mm] $f'(x)=\exp'\left( \bruch{\ln(x)}{x} \right)*\left( \bruch{id*\ln'-id'*\ln}{id^{2}} \right)(x)=\exp\left( \bruch{1}{x}\ln(x) \right)*\bruch{x*\bruch{1}{x}-\ln(x)}{x^{2}}=x^{\bruch{1}{x}}*\bruch{1-\ln(x)}{x^{2}}$ [/mm] (**)
Damit:
$f'(x)=0 [mm] \gdw 1-\ln(x)=0 \gdw \ln(x)=1 \gdw [/mm] x=e$
Damit kann $f$ im Intervall [mm] $\left] 0,\infty \right[$ [/mm] höchsten ein Extremum besitzen, und zwar im Punkte $a:=e$.
(...)
### Meine Frage: In einer ähnlichen Aufgabe hat man ebenfalls nur einen gewissen Teil der ersten Ableitung betrachtet. Woher weiß ich, dass ich immer nur einen gewissen Teil - hier [mm] $1-\ln(x)$ [/mm] - der ersten Ableitung betrachten muss?###
(b) ###Bei Aufgabenteil (b) kann ich die Aufgabenstellung nicht richtig deuten. Was genau wird von mir in Worten verlangt?###
Es gilt für $x>0$:
$f(x)=f(a) [mm] \gdw x^{\bruch{1}{x}}=a^{\bruch{1}{a}} \gdw \exp\left( \bruch{1}{x}\ln(x) \right)=\exp\left( \bruch{1}{a}\ln(a) \right)$
[/mm]
[mm] $\gdw \bruch{1}{x}\ln(x)=\bruch{1}{a}\ln(a)$ [/mm] (da: [mm] $\exp$ [/mm] bijektiv)
[mm] $\gdw a\ln(x)=x\ln(a)$ [/mm] (da: $a>0$, $x>0$)
[mm] $\gdw \exp(a\ln(x))=\exp(x\ln(a))$ [/mm] (da: [mm] $\exp$ [/mm] bijektiv)
[mm] $\gdw x^{a}=a^{x}$
[/mm]
Nach Teil (a) ist [mm] $f|\left[ 0,e \right]$ [/mm] streng monoton wachsend, insbesondere also injektiv, weshalb es höchstens ein [mm] $x\in\left] 0,e \right]$ [/mm] geben kann mit $f(x)=f(a)$.
Ebenso ist nach Teil (a) [mm] $f|\left[ 0,\infty \right[$ [/mm] streng monoton fallend, d.h. wieder injektiv, so dass es auch im Intervall [mm] $\left[ e,\infty \right[$ [/mm] höchstens ein $x$ geben kann mit $f(x)=f(a)$.
Weil [mm] $\limes_{x\rightarrow0}f(x)=0$ [/mm] kann man definieren: $f(0):=0$ und erhält so eine stetige Fortsetzung der Funktion $f$ in den Punkt 0.
Sei also nun die Funktion $f$ auf diese Weise stetig fortgesetzt. Dann folgt mit dem Hilfssatz: [mm] $f|\left[ 0,e \right]$ [/mm] ist streng monoton wachsend.
Falls $1<a<e:$
[mm] $f|\left[ 0,e \right]$ [/mm] ist injektiv, d.h. im Intervall [mm] $\left[ 0,e \right]$ [/mm] gibt es neben $a$ selbst keine weitere Lösung der Gleichung $f(x)=f(a)$.
Da aber [mm] $\limes_{x\rightarrow\infty}f(x)=1$ [/mm] und $1<a<e [mm] \Rightarrow [/mm] 1=f(1)<f(a)$, d.h. $c:=f(a)-1>0$, gibt es ein [mm] $\xi>e$, [/mm] so dass für alle [mm] $x>\xi$ [/mm] gilt:
$|f(x)-1|<c=f(a)-1 [mm] \Rightarrow f(x)-1\le|f(x)-1|
Also gilt für festes [mm] $x_{0}>\xi>e$ [/mm] (z.B. [mm] $x_{0}=2\xi$):
[/mm]
[mm] $e
Falls $a>e$:
Im Intervall [mm] $\left[ e,\infty \right[$ [/mm] ist $f$ streng monoton fallend, es kann also neben $a$ selbst kein weiteres [mm] $x\in\left[ e,\infty \right[$ [/mm] geben mit $f(x)=f(a)$.
Im Intervall [mm] $\left[ 0,e \right]$ [/mm] ist $f$ streng monoton wachsend, d.h. dort kann es noch höchstens ein solches $x$ mit $f(x)=f(a)$ geben.
Tatsächlich:
$e<a [mm] \Rightarrow [/mm] f(e)>f(a)$ (da $f$ im Intervall [mm] $\left[ e,\infty \right[$ [/mm] monoton fällt)
[mm] $\Rightarrow [/mm] f(0)=0<f(a)<f(e) [mm] \wedge [/mm] 0<e [mm] \wedge [/mm] (f)$ stetig
ZWS [mm] $\Rightarrow \exists x\in\left] 0,e \right[:f(x)=f(a)$,
[/mm]
und dieses $x$ ist wieder verschieden von $a$, weil ja $0<x<e<a$.
Also gibt es auch in diesem Fall genau eine von $a$ verschiedene Lösung der Gleichung $f(x)=f(a)$ q.e.d.
Insgesamt: Für jedes [mm] $a\in\IR,a>1$ [/mm] gibt es genau ein [mm] $b\in\IR,b\not=a$ [/mm] mit [mm] $a^{b}=b^{a}$, [/mm] und zwar:
[mm] $\left. \begin{matrix} \mbox{ falls}1e \\ \mbox{ falls}a>e:b
(c) Gesucht sind alle Lösungen der Gleichung [mm] $m^{n}=n^{m}$ [/mm] mit [mm] $m,n\in\IN$ [/mm] und $m<n$.
Sei also [mm] $m^{n}=n^{m}$ [/mm] für natürliche Zahlen $m$ und $n$ mit $m<n$.
Da nach [mm] $(\spadesuit\spadesuit)$ [/mm] für Lösungen der Gleichung [mm] $a^{b}=b^{a}$ [/mm] gilt, dass $a<e [mm] \gdw [/mm] b>e$, d.h. eine der beiden Zahlen, o.E. $a$, immer $a<e<3$ erfüllen muss, liefert [mm] $a\in\IN$, [/mm] dass $a=1$ oder $a=2$.
Falls [mm] $a=1:b^{1}=1^{a}=1 \Rightarrow [/mm] a=1=b$ Widerspruch! [mm] $(a\not=b)$
[/mm]
Falls [mm] $a=2:2^{4}=16=4^{2}$ [/mm] erfüllt die Bedingungen, d.h. $b=4$, und das ist die einzige Lösung nach Aufgabenteil (b) mit $a<b$. q.e.d.
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