Mythen in Religionen < Religion < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 15:38 Di 29.05.2007 | Autor: | Bieni |
Aufgabe | Welche Mythen kennen Sie aus Religionen? Suchen Sie Beispiele. Weshalb sind Mythen so wichtig für Religionen? |
Hallo,
als Beispiel wüsste ich die Schöpfungsgeschichte. Mehr Ideen habe ich leider nicht. Wisst ihr evtl. noch etwas?
Leider finde ich auch keine Erklärung weshalb Mythen so wichtign für Religionen sind.
Könnt ihr mir weiterhelfen?
Liebste Grüße, Bieni
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:43 Di 29.05.2007 | Autor: | ONeill |
Hallo!
Also die Differenzierung zwischen Mythos und Religion ist wohl nicht ganz eindeutig.
"Mythen werden in den Mythologien der Völker systematisch zusammengefasst, überliefert bzw. tradiert und vor allem gedeutet. Die Genesis des Pentateuch der Bibel enthält in diesem Sinne als Literaturgattung mythische Erzählungen, wie zum Beispiel über die Erschaffung der Welt in sieben Tagen oder über den Garten Eden; allerdings wird die Bibel selbst nicht als Darstellung einer Mythologie angesehen, da die zugehörige Religion noch existiert (anderenfalls wäre die dementsprechende "Theologie" als Mythologie aufzufassen)." Sagt Wikipedia
Richtig helfen kann ich dir da auch nicht.
Vielleicht hilft dir folgender Link weiter.
http://www.forumromanum.de/member/forum/forum.php?action=ubb_tindex&USER=user_88571&onsearch=1&threadid=1170085427
Gruß ONeill
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Hi, Bieni,
der Mythos ist *eine* Möglichkeit, Kenntnisse zu vermitteln - und zwar eine sehr wenig abstrakte. Wenn Du Interesse hast, kann ich nochmal bei C.S. Lewis nach seiner Erläuterung dazu suchen (das dauert aber etwas, ich weiß nicht mehr, in welchem seiner Bücher es stand). Er bezieht sich darauf, daß der Mythos sehr komplizierte Sachverhalte unmittelbar anschaulich machen kann - schwierige zwischenmenschliche Beziehungen, aber auch Naturphänomene und "innere Befindlichkeiten". Und indem es in einer kleinen "Geschichte" ohne Fremdworte, Fachausdrücke etc. vermittelt wird, erfordert es nicht mal ein Abitur, sie zu verstehen . Der Zuhörer muß im Grunde nur eine (unbewußte) Übertragungsleistung bringen ("Das ist wie mit..."). Ich nehme an, daß gerade deshalb die Psychologie sich so viele Anregungen in der römisch-griechischen Mythologie geholt hat: Narzismus, Ödipuskomplex etc.
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Hallöchen.
Ich hoffe, dies hilft dir weiter. Wenn noch Fragen offen bleiben, melde dich.
Religion = erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und antwortendes Handeln seitens des Menschen (z. B. in Durchführung von Ritualen, Beten usw.). Also die Grundelemente der Religion = Begegnung mit dem Heiligen und Antwort des Menschen
Mythen = versuchen die Wirklichkeit, in der sich Menschen gerade befinden, zu erklären.
Dem Mythos nähert man sich deshalb am besten von zwei Seiten: 1) Mythos als Gattung = eine Erzählung über Götter (früheres Stadium) oder einen Gott (späteres Stadium, ein Gott hat die vielen Götter in sich integriert). Es ist nicht die Absicht der Gattung Mythos, eine wissenschaftliche Erklärung zu geben, sondern eine existenzielle. Deshalb wird man Mythen nicht gerecht, wenn man sie als historisch / wissenschaftlich unwahr bezeichnet (s. Gen 1: die Welt ist nicht wirklich so entstanden); ein Mythos will die inneren existenziellen Bezüge aufzeigen (bei Gen 1 etwa: es gibt nur einen Gott und dieser hat die Welt als GEORDNETE geschaffen, die Ordnung und nicht das Chaos ist der gottgewollte Zustand dieser Welt). Man kann sagen, dass Mythen nicht von Wirklichkeit, sehr wohl aber von Wahrheit erzählen.
2) der Historische Kontext des jeweiligen Mythos schränkt dessen Allgemeingültigkeit ein wenig ein und das ist gut so. (Beispiel Gen 1 ist wohl im Babylonischen Exil entstanden, als die Staaten Juda und Israel ihre Selbständigkeit verloren hatten und die Oberschichten, das Militär und die Beamten aus Israel deportiert wurden. Das Babylonische Pantheon kennt viele Götter und die Schöpfung mit Blut; Menschen sind Sklaven der Götter. Gegen diese Vorstellungen grenzt sich gen 1 ab: ein Gott, Sonne und Mond und der Chaosdrache sowie das Urmeer sind hier keine Götter, sondern werden von Gott (Elohim) erschaffen und geordnet, Menschen sind nicht Sklaven sondern Abbild (Statue) Gottes, durch die er in der Welt wirkt. usw.) Warum braucht Israel so einen Mythos? - die historische Situation der Verlassenheit, der Unterdrückung und der Zerstreuung legt nahe das wie folgt zu interpretieren: Um das Volk zu konsolidieren und Hoffnung zu schöpfen, ist dieser eine Gott notwendig, die Vorstellung, dass er hinter seinem Volk steht und es irgendwann wieder zurückführt.
Typen der Mythen:
- kosmogonische Mythen (Schöpfungserzählungen)
- anthropogonische (Schaffung von Menschen)
- Göttermythen (in den polytheistischen Religionen)
- Urstands-Mythen (Zustände unmittelbar nach der Schöpfung)
- Vorzeit- und Transformationsmythen (Sintflut, Gestaltung der Erde, Auftreten eines Kulturheilbringers = Heilandes)
- eschatologische (Endzeit)
- Natur- und kosmologische (befassen sich mit der personifizierten Natur)
Konkrete Mythen: wo wir grade bei Babylon sind: Enuma Elish (Schöpfungsmythos); Amon erschafft die Welt (Ägypten); die Welt entsteht aus Brahman und ist Brahman (hinduistisch).
Literatur: Die Schöpfungsmythen: Ägypter, Sumerer, Hurriter, Hethiter, Kanaaniter und Israeliten. Mit einem Vorwort von M. Eliade. Darmstadt 1977
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