Offene Form Absurde Theater < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:40 Fr 01.05.2009 | Autor: | Dinker |
Hallo
Kann mir mal jemand sagen, worin der Unterschied zwischen dem absurden Theater und dem Theater der offenen Form liegt?
Weichen ja beide was den Aufbau betrifft vom ursprünglichen Theater ab.
Danke
Gruss Dinker
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(Antwort) fertig | Datum: | 10:14 So 03.05.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Dinker,
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> Kann mir mal jemand sagen, worin der Unterschied zwischen
> dem absurden Theater und dem Theater der offenen Form
> liegt?
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Absurdes Theater
Absurdes Theater ist wie das epische Theater BRECHTs nichtaristotelisches Theater. Es soll die Sinnlosigkeit, Widersinnigkeit und Sinnleere des Daseins vorführen:
Es soll
o existenzielle Angst
o Destruktion
o Orientierungslosigkeit zeigen.
Das Geschehen erscheint zusammenhanglos.
Die Sprache ist fragmentarisch, ist parabelhaft, hat abstrahierenden Charakter.
Raum und Zeit der Handlung werden unbestimmbar.
Bisweilen clownesk, werden bürgerliche Wertvorstellungen infrage gestellt.
Dem Drama wird der Dialog genommen:
Die Figuren reden in sinnlosen Monologen aneinander vorbei oder ergehen sich im Extremfall in reiner Pantomime.
Der Handlungsfaden wird oftmals bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst, die Figuren taumeln marionettengleich durch das Geschehen, oft ihrer Funktion als Theaterfiguren voll bewusst.
Unter absurdes Theater versteht man eine Form des modernen Theaters, das versucht, die Sinnentleertheit und Absurdität menschlichen Verhaltens und somit der Welt darzustellen.
Da sich traditionelle religiöse und metaphysische Bindungen als nicht tragfähig erwiesen haben, wird der Mensch, der sein Leben als sinnlos erkannt hat, in seiner existentiellen Angst vorgestellt. Statt einer kontinuierlichen Handlung findet sich eine Mischung aus szenischen Situationseinfällen, Sprachspielen, Clownsnummern oder pantomimischen Einlagen. Sprache wird zum Spielzeug, die Figurenrede ist keinem genau zu definierenden Gegenstand zuzuordnen. Obwohl die Figuren reden, findet keine Kommunikation, kein Gedankenaustausch statt. Eine Identität der Figuren ist für den Zuschauer nicht erkennbar, sie zeigen keine individuellen Charakterzüge. Entscheidendes Merkmal des absurden Theaters ist die scheinbare Marionettenhaftigkeit der Protagonisten. Sie gehorchen unverstandenen Mechanismen, die außerhalb ihrer Persönlichkeit liegen und von den Figuren nicht beeinflusst werden können. Sie haben in ihrer Rollenhaftigkeit jeglichen Sinn eingebüßt und agieren gleichsam als Spiegelbild eines funktionslos gewordenen Menschen.
Quelle: Schülerduden-Literatur
Offenes Drama
freier, ungebundener der Situation angepasster Sprachaufbau:
freies Strömen der Gedanken.
Betonung der Einzelszene
szenische Komposition, statt strenger Gliederung
Anfang und Ende sind weniger deutlich markiert
Aufhebung der drei Einheitenlehre
Ganzheit wird nur noch fragmentarisch dargestellt
Aufhebung klassischer und klassizistischer Kennzeichnung von Formenauffassung
Offene Form:
Die Begriffsbildung ist aus der Ästhetik von atektonisch abgeleitet, auf die Poetik für literarische Werke übertragen und im Gegensatz zur geschlossenen Form keinen streng gesetzmäßigem Bau zeigen.
Kunstwerke der offenen Form finden sich v.a. in Epochen und Stilrichtungen, die in Opposition zu klassischen Form und normativer Poetik stehen, etwa in Sturm und Drang, in der Romantik, im Expressionismus. Charakteristische Stilform ist die Parataxe, das lockere aneinanderfügen von Einzelaussagen, oft in freier Assoziation (statt der logischen ordnenden und hierarchisch gliedernden Hypotaxe, abgebrochene Aussagen, unvollendete Sätze , Stammeln, freies Strömen der Gedanken (Affinität zum Inneren Monolog). Anstelle der typisierenden, gehobenen, einheitlichen Sprache der geschlossenen Form tritt die individualisierende, dem jeweiligen Sprecher angemessene, polyperspektivische Frage. In der Lyrik wird der Rhythmus wichtiger als der Versmaß und Strophenformen (Bedeutung der freien Rhythmen). Dem Stilprinzip der Parataxe entspricht das Bauprinzip der nebengeordneten Teilaspekte, also etwa die Betonung der Einzelszene (z.B. Goethes "Faust") im Gegensatz zur Bedeutung der Akte im Drama der geschlossenen Form. Diese szenische Kompositionsform findet sich auch in narrativen Texten in der Betonung der Einzelepisode (z.B. Büchners "Lenz" anstelle strenggliedernder Kapiteleinteilung. Anfang und Ende sind weniger deutlich markiert als in der geschlossenen Form, kennzeichnend ist der offene Schluss. Die drei Einheiten verlieren ihre Bedeutung. Die Ganzheit wird nicht mehr sichtbar, sie stellt sich nur in Ausschnitten und Bruchstücken dar.
Quelle
Viele Grüße
Josef
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