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Hallo Zusammen ,
Ich muss "Willkommen und Abschied" von Goethe interpretieren.
In deinen Küssen welche Wonne!
In deinem Auge welcher Schmerz!
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
Sind die 4 Verse jeweils Parallelismen?
Bei Vers 3 und 4 bin ich mir sicher, dass das ein Parallelismus ist, aber bei Vers 1 und 2 bin ich mir unsicher.
Liebe Grüße,
Sarah
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Hallo!
Ich persönlich würde sagen,dass die beiden Verse einen Parallelismus aufweisen.Darunter versteht man identische Satzstellung und die ist in den beiden Versen vorhanden.
Ich könnte mich natürlich irren...
Gruß
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:42 So 02.11.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Sarah,
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> Ich muss "Willkommen und Abschied" von Goethe
> interpretieren.
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> In deinen Küssen welche Wonne!
> In deinem Auge welcher Schmerz!
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Der Parallelismus ist eine rhetorische Figur und bezeichnet die Wiederholung derselben Wortreihenfolge in aufeinander folgenden Sätzen oder Satzteilen. Die Wirkung der Wiederholung liegt in der Verstärkung. Der zweite Aussagenteil lenkt die Aufmerksamkeit wieder zurück auf den ersten Aussagenteil.
Beispiele
Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee.
Schnell lief er hin, langsam kam er zurück.
Lang war der Weg, kurz war der Kampf.
> Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
> Und lieben, Götter, welch ein Glück!
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Was denkst du hier von:
Als Chiasmus (Kreuzstellung) bezeichnet man die (meist) spiegelbildliche Anordnung einander entsprechender Worte bzw. Satzglieder. Der Chiasmus präsentiert sich meist in der sogenannten a + b: b + a Form. Die Funktion des Chiasmus zielt häufig auf die Verdeutlichung einer Antithese oder auf den hemmenden Abschluss einer Reihe von Parallelismen.
Beispiele
Die Waffe der Kritik kann ... die Kritik der Waffen nicht ersetzen.
(MARX)
Wo die Regierung kann, da will sie nicht, wo sie will, da kann sie nicht.
(P. SCHÖPPNER)
Schülerlexikon: Duden-Literatur
sieh aber auch Die Textinterpretation
Viele Grüße
Josef
Alle Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit; doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt ...
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 19:03 So 02.11.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Sarah,
Noch einmal leidenschaftlich wird es in den Versen 27 und 28 ("In deinen Küssen welche Wonne!" / "In deinem Auge welcher Schmerz!"), wo verschiedene rethorische Figuren miteinander verflochten werden. Durch die Anaphern (In - In) und Parallelismen (In deinem [...] welcher) erinnern die beiden Ausrufesätze stark an die Verse 15 und 16 der zweiten Strophe. Zusammen mit der Alliteration (welche Wonne) werden so Wonne und Schmerz in eine Verbindung gebracht. Die zusammengesetzten Metaphern ′Wonne im Kuss′ und ′Schmerz im Auge′ unterstreichen diese Wirkung: der Kuss als Sinnbild für die Lust und die Liebe, das Auge als Vorrausdeutung auf die Trennung.
Der Schluss ("Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!" / "Und lieben, Götter, welch ein Glück!" V.31 / V.32)) stellt das jubelnde Fazit des Ichs dar, eine Lobpreisung an das Lieben und geliebt Werden, getragen durch die einem Chiasmus ähnelnden Ausrufesätze. Einzig der unreine Reim im letzten Wort deutet den vielzitierten Schmerz des Ichs (siehe 3.3., S.9) an.
Fundstelle
Viele Grüße
Josef
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