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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 11:58 Fr 26.08.2011 | Autor: | Dath |
Hallöle!
Ich fange dieses WiSe an, an der LMU Physik zu studieren. Allerdings interessieren mich mathematische Konzepte sehr. An sich ist das ja gut, aber ich habe ein Problem:
Ich sehe mich eher als den Anwender der Mathematik. Mit krass rigororsen Beweisen habe ich es einfach nicht. Sie sind toll zu lesen, und bei einigen hat man dann auch irgendwie ein gefühl dafür, was einem der Satz sagen will, aber: ich hänge mich beim lesen und verstehen der Beweise oftmals an Kleinigkeiten auf, so dass irgendwie das große Ganze für mich verborgen bleibt. In Physik habe ich das problem irgendwie nicht so stark. Deswegen habe ich mich auch für ein Physikstudium entschieden.
Es gibt aber (ich komme jetzt zu meinem Problem) einen Haken an der Sache: Mich interessiert Differentialgeometrie und geometrische Analysis sowie algebraische Topologie auf Mannigfaltigkeiten und Faserbündeln (ich glaube, das weiß jedes aktive Forumsmitglied mittlerweile ;) -der Formalismus ist toll! ). Wie gesagt, mit Beweisen habe ich es nicht so. Dafür habe ich bei rechenwegen eine unglaubliche Frustrationstoleranz: Im Moment arbeite ich als Praktikant beim LfStaD Bayern, genauer beschäftige ich mit Wahlanalysen zur Landtagswahl. Seit knapp einer Woche bin ich wechselnd dabei Multiplikation und Divisionen durchzuführen, Programme für Simulationen zu schreiben (die laut der Meinung meines betreuers richtig sind, aber trotzdem ein anderes als das offizielle Ergebnis ausspucken *frustiert-freu*, und zahlen in diese und andere programme einzuhämmern ). Mir macht eigentlich die Anwendung der mathematischen Konzepte mehr spaß als die physikalische interpretation dahinter. mit formalismus - wie gesagt - habe ich es nicht so. was beweise angeht bin ich auch grundsätzlich nicht so kreativ, dafür allerdings, wenn es darum geht konkrete rechnungen anzustellen (also: idee finden geht schwer/nicht aber idee elegant umsetzen geht gut). weiterhin habe ich beim ideenfinden eigentlich keine hohe frustrationsgrenze, ich kann zwar schon mal mehrere Tage über einem Problem brüten, aber irgendwie zieht mich das dann runter.
FRAGE (endlich): Wie sieht es in der theoretischen Physik aus? habe ich da eher mathematische Konzepte im Vordergrund ohne die ganzen (minimalistischen) Mathematikerfreuden (à la: kann man das jetzt vertauschen, erfüllt die funktion die eigenschaft x,y; ist der raum jetzt zusammenhängend), oder kann ich theoretische physik mit den trockenen mathevorlesungen vergleichen.
Noch was: In der Mathematik hat man ja meistens das Satz-Beweis-Stakkato. Wie sieht es in VL zu theoretischer/experimenteller Physik aus? Stehen da eher die Herleitungen im Vordergrund (sprich: Wie komme ich auf die sachen, oder gibt es da auch "nur" die Beweise?)
Mir ist klar, dass ich die Entscheidung, was ich machen will, selber treffen muss, aber ich bitte einfach mal um die einschätzung von außenstehenden.
viele dank im voraus,
dath
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:34 Mo 29.08.2011 | Autor: | Sierra |
Hallo,
ich habe nun 6 Semester Physik hinter mir und schreibe mal, wie ich das einschätze.
An eine Mathematikvorlesung kommst du ohnehin nicht rum. Je nach Studienort wirst du "Mathematik für Physiker" oder die normalen Analysis / Algebra Vorlesungen hören. Der Großteil davon besteht aus dem von dir beschriebenen Schema Definition-Satz-Beweis. Falls du wirklich nichts mit beweisen zu tun haben willst kann ich dich aber insofern beruhigen, dass in den Klausuren kaum (bis eher gar keine) mathematischen Beweise verlangt werden.
In Expermentalphysik werden eigentlich nie Formeln hergeleitet. Sie stehen einfach da. Für die Herleitung ist ja eben die theoretische Physik zuständig.
Ich schicke dir gleich per pm mal Vorlesungsskripte von meinen Vorlesungen, da du dir so womöglich am besten einen Eindruck verschaffen kannst.
Was mich jedoch bisher am meisten überrascht hat, ist, dass du überhaupt kein physikalisches Gebiet als besonders interessant darstellst, außer, dass in der Physik Mathematik angewandt wird. Vielleicht hast du auch nur vergessen von deiner Liebe zur Teilchenphysik zu schreiben
Viele Grüße
Sierra
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