Selbstfinanzierung < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 14:59 Mi 19.05.2010 | Autor: | Mausi23 |
Hallo zusammen,
wir haben in Wirtschaft die Selbstfinanzierung behandelt.
Es gibt ja die offen (verstehe ich) und die stille bzw. verdeckte Selbstfinanzierung.
Beinhaltet ja:
- nicht ausgeschütteter Gewinn wird in der Bilanz nicht offen ausgewiesen → stille Reserven
- 1. Möglichkeit: Unterwertung von Aktivposten
- 2. Überwerten von Passivposten
Also mir ist klar, dass ich Grundstücke mit einem geringen Wert aufnehmen kann. (ist ja auch ein Schätzwert).
Überwerten von Passivkosten ist mir nicht ganz klar ich kann doch meine Verbindlichkeiten nicht schätzen sondern die bestehen ja. (An den Rechnungen oder Belegen sichtbar). Was meint man dann für Konten?
Jetzt meine Frage:
Was für einen Sinn macht es Posten unter zu bewerten oder überwerten? Warum macht man dass? Also wofür ist das gut?
Liebe Grüße und wäre super, wenn mir das jemand mit eigenen Worten versuchen kann zu erklären.
Mausi23
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:11 Mi 19.05.2010 | Autor: | statler |
Hi!
> wir haben in Wirtschaft die Selbstfinanzierung behandelt.
> Es gibt ja die offen (verstehe ich) und die stille bzw.
> verdeckte Selbstfinanzierung.
> Beinhaltet ja:
> - nicht ausgeschütteter Gewinn wird in der Bilanz nicht
> offen ausgewiesen → stille Reserven
> - 1. Möglichkeit: Unterwertung von Aktivposten
> - 2. Überwerten von Passivposten
>
> Also mir ist klar, dass ich Grundstücke mit einem geringen
> Wert aufnehmen kann. (ist ja auch ein Schätzwert).
> Überwerten von Passivkosten ist mir nicht ganz klar ich
> kann doch meine Verbindlichkeiten nicht schätzen sondern
> die bestehen ja. (An den Rechnungen oder Belegen sichtbar).
> Was meint man dann für Konten?
>
> Jetzt meine Frage:
> Was für einen Sinn macht es Posten unter zu bewerten oder
> überwerten? Warum macht man dass? Also wofür ist das
> gut?
Kann man nicht zu hohe Rückstellungen bilden? Oder wie gehen die in die Bilanz ein? (Ich bin Laie, wie du siehst.) Wenn z. B. eine Versicherung für Schadensfälle mehr zurückstellt als sie versicherungsmathematisch müßte ...
Gruß aus HH-Harburg
Dieter
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:41 Mi 19.05.2010 | Autor: | Josef |
Hallo Mausi23,
>
> wir haben in Wirtschaft die Selbstfinanzierung behandelt.
> Es gibt ja die offen (verstehe ich) und die stille bzw.
> verdeckte Selbstfinanzierung.
> Beinhaltet ja:
> - nicht ausgeschütteter Gewinn wird in der Bilanz nicht
> offen ausgewiesen → stille Reserven
> - 1. Möglichkeit: Unterwertung von Aktivposten
> - 2. Überwerten von Passivposten
>
> Also mir ist klar, dass ich Grundstücke mit einem geringen
> Wert aufnehmen kann. (ist ja auch ein Schätzwert).
> Überwerten von Passivkosten ist mir nicht ganz klar ich
> kann doch meine Verbindlichkeiten nicht schätzen sondern
> die bestehen ja. (An den Rechnungen oder Belegen sichtbar).
> Was meint man dann für Konten?
>
Die stille Selbstfinanzierung entsteht durch Bewertungsmaßnahmen wie Unterbewertung von Vermögensgegenständen, Nichtaktivierung aktivierungsfähiger Güter, Unterbewertung des Umlaufvermögens, Überbewertung von Passiva.
Selbstfinanzierung kann auch vorgenommen werden, indem stille Rücklagen gebildet werden. Erzielte Gewinne oder Wertsteigerungen sind in der Bilanz nicht sichtbar oder in Passivposten versteckt. Das wird stille Selbstfinanzierung genannt. Die Bildung stiller Rücklagen bedeutet verdeckte Selbstfinanzierung, d. h., es werden erzielte Gewinne verdeckt. Damit werden diese vor einem Abfluss bewahrt und finanzielle Mittel im Unternehmen zurückbehalten. Sie entsteht durch Bewertungsmaßnahmen, die das Bilanzrecht einräumt.
Unterbewertung von Vermögensgegenständen, die vorgenommen werden kann durch:
überhöhte Abschreibungen. Sie sind meist von langfristiger oder mittelfristiger Dauer.
zu niedrigen Wertansatz von Herstellungskosten von Halb- und Fertigfabrikaten oder selbst erstellten Anlagen,
zu niedrigen Wertansatz des Umlaufvermögens (Vorräte).
Nichtaktivierung aktivierungsfähiger Güter wie immaterielle Wirtschaftsgüter sowie geringwertige Wirtschaftsgüter im Sinne des EstG (Einkommens-Steuergesetz), die unabhängig von einer mehrjährigen Nutzungsdauer im Anschaffungsjahr verrechnet werden dürfen. Sie sind kurzfristiger Natur.
Unterbewertung (zu geringe Wertansätze) des Umlaufvermögens. Sie ist von kurzfristiger Dauer.
Überbewertung von Passiva.
Sie erfolgt durch:
zu hohe Rückstellungen, die aus einer gewissen Vorsicht gebildet werden, z. B. für noch nicht bekannte Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Schadenersatzprozessen, mit drohenden Verlusten aus schwebenden Geschäften oder Gewährleistungsverpflichtungen. Überhöhte Rückstellungen dienen dem Unternehmen als kurzfristige bis langfristige Finanzierungsquellen.
zu hohe Rechnungsabgrenzungsposten. Rechnungsabgrenzungsposten sind Erfolgsregulierungsposten. Sie bezwecken die periodische Ermittlung des Ergebnisses mehrerer Geschäftsjahre. Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten in der Regel kurzfristige Reserven.
> Jetzt meine Frage:
> Was für einen Sinn macht es Posten unter zu bewerten oder
> überwerten? Warum macht man dass? Also wofür ist das
> gut?
>
Z.B. aus steuerlichen Zwecken.
Die stille Finanzierung entsteht durch Bewertungsmaßnahmen, wie Unterbewertung von Vermögensständen, d.h. von Aktivposten der Bilanz. die wahren Vermögenswerte werden verschleiert.
Vorteile der Selbstfinanzierung sind u.a. die Erhöhung der Sicherheit und Kreditfähigkeit der Unternehmen.
Nachteile der Selbstfinanzierung sind, dass unverhältnismäßig hohe Bestände und Vermögenswerte durch die Zurückhaltung der Gewinne zu Kapitalfehlleistungen bei ungenügender Beachtung der Marktlage führen.
Viele Grüße
Josef
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