Törleß - Sprachskepsis < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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Hallo Zusammen ,
Kennt jemand von euch eine Seite, die die Sprachskepsis im Törleß behandelt?
Ich habe mit diesem Thema leider meine Probleme, deswegen würde ich mich gerne einarbeiten.
Liebe Grüße,
Sarah
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 11:06 Do 29.05.2008 | Autor: | Josef |
Hallo Sarah,
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> Ich würde mich auch freuen, wenn jemand allgemeine und gute
> Seiten zur Sprachskepsis kennt. Aber nicht Wikipedia
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> Ich finde dieses Thema sehr schwer und habe den Eindruck,
> dass die Sprachkepsis noch nicht wirklich vernünftig im www
> vertreten ist...
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Ein markantes Beispiel für symbolistische Prosa ist HUGO VON HOFMANNSTHALs Brief des Lord Chandos (1900). Dieser fiktive Brief des Lord Chandos an den Philosophen und Naturwissenschaftler Francis Bacon verbalisiert die Krise des Denkens und der Welthaltung insgesamt, deren sichtbarer Ausdruck die Krise der Sprache ist. Die Sprache als ästhetisches und soziales Problem geht einher mit der Abkehr von der Realität. Lord Chandos findet immer weniger Zugang zum Kommunikationsprozess, zum sprachlichen Austausch zwischen Menschen, vielmehr fühlt er sich zu Außersprachlichem, zum Unterbewusstsein der Dinge hingezogen. Sehr tief gefasste Symbole sind Realitäten, meinte HOFMANNSTHAL. HOFMANNSTHAL drückt im Brief des Lord Chandos zum ersten Mal die für die moderne Literatur charakteristische Sprachskepsis aus ein Thema, das auch seine späteren Werke bestimmt.
Schülerlexikon: Duden - Deutsch
Sprachskepsis =
Zweifel an der Möglichkeit, mit Sprache die Welt beschreiben und vermitteln zu können, und Sicherheit, dass nicht das eigene Unvermögen schuld daran ist.
Die Sprache als ästhetisches und soziales Problem geht einher mit der Abkehr von der Realität. Lord Chandos findet immer weniger Zugang zum Kommunikationsprozess, zum sprachlichen Austausch zwischen Menschen, vielmehr fühlt er sich zu Außersprachlichem, zum Unterbewusstsein der Dinge hingezogen.
Fundstelle
Alte Sprache kann neue Sachverhalte nicht mehr ausdrücken -> Sprachnot
Viele Grüße
Josef
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Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:54 Do 29.05.2008 | Autor: | Gaspar |
Hallo,
typisch für die deutsche Literatur und der Gesellschaft insgesamt der Jahrhundertwende war so glaube ich, eine tiefe Verunsicherung u. a. über die rasante Entwicklung in vielerlei Hinsicht (Technisch, sozial, erste Europäisierungen, etc.) und dass die Welt insgesamt dem Menschen und seiner Erkenntnis nicht mehr ohne weiteres klar und zugänglich war oder ihnen so vorkam. Führende Theoretiker und Dichter der Zeit (Nietzsche, Heinrich Mann, Musil, Rilke, Hauptmann, Hofmannsthal, Altenberg u. a.) belegen dies in ihren Werken.
Die Welt sei dem Menschen und seiner Erkenntnis nicht (mehr) zugänglich, ihre zusammengefasste Argumentation. Diese Überzeugung betrifft insbesondere die Möglichkeiten, die man der Sprache und den Wissenschaften zutraut. Diese Verunsicherung führt zu einer nachhaltigen Erkenntnis- und Sprachskepsis.
Neue geistige Strömungen (Lebensphilosophie) ersetzen alte Religiosität und bilden den bewußtseinsgeschichtlichen Rahmen für dieses Phänomen. Hierbei wird im besondern die imaginierte oder erlebte Einheit der traditionellen Mystik mit Gott auf die als 'entgöttlicht' erlebte Welt bezogen. So soll dem verunsichernden Gefühl der Entfremdung von der Welt begegnet werden.
Ich glaube, wenn man sich der Sprachskepsis oder Sprachzweifel bei Musils erstem Werk näheren möchte, muss man sich mit der zeitgeschichtlichen Epoche und der Sprachskepsis speziell des 1900 Jahrhunderts im besondern beschäftigen.
Grüße
Gaspar
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