Wirtschaftsethik < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:40 Fr 30.05.2008 | Autor: | Emporio |
Aufgabe | Wirtschaftsethik: Das Unbehagen am Kapitalismus steigt
Was könnt ihr euch darüber denken , welche Information könntet ihr mir geben? |
Hallo , ich muss am Mittwoch ein Referat halten und mein Thema ist folgendes" Wirtschaftsethik: Das Unbehagen am Kapitalismus steigt". Dieses Thema verstehe ich jedoch nciht ganz, könntet ihr mir da ein wenig helfen und Tipps geben.
Gruß emporio
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:58 Fr 30.05.2008 | Autor: | LazaruZ |
ahoi,
direkte antworten sind es vielleicht nicht, aber setz dich doch mal mit den grundideen des kommunismus/sozialismus von marx und lenin auseinander. die hatten damals schon angeprangert was zwischen arm und reich nicht stimmt.
ansätze sind z.b. das wegbrechen der mittelschicht: wenige von ihnen haben den sozialen aufstig geschafft aber deutlich mehr kämpfen um ihre existenz. der "goldene handschlag" - millionenabfindungen für manager obwohl sie "nix" geleistet haben. oder die heuschrecken der finanzwelt: sog. hatch-fonds. sie sind nicht am aufbau eines unternehmens interssiert, sondern nur an dem was die das rausholen können. die kaufen sich mit massig kapital kleine unternehmen ein (stimmrechte), um diesen dann horrende kredite aufzwingen oder zwingen diese firmenteile zu verkaufen, arbeiter zu entlassen usw., damit sie absahnen können und wenn das unternehmen hochverschuldet und der zahlungsunfähigkeit nahe ist ziehen sie ihr kapital ab und ziehen zum nächsten opfer, wie heuschrecken eben.
falls du weitere fregen hast stell sie ruhig, ich kann sie aber nicht montag lesen
cu laza
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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:17 Fr 30.05.2008 | Autor: | Emporio |
Aufgabe | Links zu den Ansätzen? |
Hier könntest du mir vielleicht Links geben , wäre nett.
Könntest du deine Meinung noch dazu sagen.
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Moin Emporio,
ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen ! Das Thema ist ziemlich weit gefächert. Da kann man stundenlang drüber philosophieren, bzw. reden (also zumindest ich kann das *g*)! Ich würde dir daher empfehlen, dir nicht zu viel aufzuhalsen...! Such dir 2-3 Grundideen, und die arbeitest du dann zu deiner Ausgangsfrage ab. Man könnte z.B. über folgende Kernthesen nachdenken:
- Kann Wirtschaft in der heutigen Zeit (Stichworte: Globalisierung, Hedge-Fonds und Asset-Management-Wahnsinn) überhaupt noch mit dem Begriff "Ethik" in einklang gebracht werden?
- Großkapital (Großkonzerne mit Bilanzsummen vernab von der Milliardenschwelle) zentriert sich immer mehr. Es werden mehr und mehr "Opfer" gemacht, wie z.B. der Mittelstand... Zins und Zinseszinseffekte arbeiten für sich, und es entsteht das sog. "selbstarbeitende Kapital"...
- Rechtsgrundlagen im EU-Raum werden immer stringenter. Sie bieten Möglichkeiten, ethisch sehr fragwürdige Managemententscheidungen durch zu setzen..
Mach dir darüber mal ein paar Gedanken, und dann kannst du uns ja schreiben was du dazu so auf der Pfanne hast *g*!
Liebe Grüße
Analytiker
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(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 22:04 Fr 30.05.2008 | Autor: | Emporio |
MOin Analytiker,
könntest du vielleicht ein wenig mehr Info über die einzelnen Punkten geben? wäre nett
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:56 Sa 31.05.2008 | Autor: | Emporio |
Ich habe jetzt über die Themen paar Links gefunden , Analytiker deine Punkte sind ziemlich schwer dort habe ich wwenig gefunden wie z.b über die Rechtsgrundlagen im Eu-Raum
wegbrechen des mittelschicht ein link http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/wirtschaft-und-finanzen/2008/5/4/news-43209286/detail.html
über den Goldenen Handschlag habe ich mich über wikipedia informiert
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:16 Di 03.06.2008 | Autor: | Emporio |
Analytiker könntest du bitte auch etwas dazu schreiben? ich würde mich darüber freuen .
Gruß emporio
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(Antwort) fertig | Datum: | 09:13 Mo 02.06.2008 | Autor: | LazaruZ |
also links habe ich direkt keine, aber in der wikipedia wirst du über "karl marx", "lenin" sowie über wirtschaftssysteme des "sozialismus" und "kommunismus" sicherlich eine menge finden. betrachte dabei aber nur die theorien dazu, weil in der praxis sind diese wirtschaftsformen ja an einem grundbedürfnis des menschen (selbstbestimmung) gescheitert.
erklären könntest du auch wie eine aktiengesellschaft (=börsennotiertes unternehmen) funktioniert und worin der wiederspruch besteht wenn die einen nur in ein unternehmen investieren um gewinn zu machen und andere ein unternehmen aufbauen wollen. dazu kann ich dir ein aktuelles beispiel nennen, dass schon fast wieder vergessen ist: die nokiawerke in bochum! obwohl das werk gewinn gemacht hat, "mussten" sie es schließen (weil die gewinnspanne zu niedrig war), um für ihre aktionäre weiterhin attraktiv (=profitabel im sinne von hohen dividenden) zu bleiben.
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:29 Mo 02.06.2008 | Autor: | Emporio |
Danke , aber über diese Themen also Karl Marx, Lenin, Kommunismus, Kapitalismus und über den Fall von Bochum hat eine andere Gruppe ein Referat gehalten.
Ich hab mich jetzt auf diese Punkte fixiert
- Das Wegbrechen der Mittelschicht.
-Managerlöhne: Manager nutzen ja häufig ihre Marktposition, deswegen haben sie auch einen so hohen Gehalt. Vor zehn Jahren verdiente ein Manager 85x so viel wie ein Industirearbeiter und jetzt ist es noch viel höher, ohne das so viel mehr erwirtschatet wurde.
-Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich drastisch:
Vor allem in den Ländern wie, China Indien etc. In diesen Ländern wird die marktradikale Politik vorangetrieben.
Analytiker über die Rechtsgrundlagen der EU habe ich nichts gefunden , aber ich kann jetzt so sagen, dass es halt LÜcken gibt in dem EU- Raum und Unternehmen nutzen diese aus. Bei den Hedge Fonds wurde dies glaube ich gelockert.
Könntet Ihr vielleicht meine Punkte korrigieren oder noch was dazu schreiben und auch noch über den Punkt ob Wirtschaft in der heutigen Zeit noch mit dem Begriff Ethik in Einklang gebracht werden kann.
Danke
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:51 Mo 02.06.2008 | Autor: | aLeX.chill |
Hi!
Mal ein paar Anmerkungen:
> Ich hab mich jetzt auf diese Punkte fixiert
>
> - Das Wegbrechen der Mittelschicht.
Wie definierst du wegbrechen? Auf welche Quelle beziehst du dich?
> -Managerlöhne: Manager nutzen ja häufig ihre Marktposition,
> deswegen haben sie auch einen so hohen Gehalt.
Was meinst du mit "nutzen ihre Marktposition".
> -Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich drastisch:
> Vor allem in den Ländern wie, China Indien etc.
Inwieweit das bei China und Indien korrekt ist weiss ich nicht, aber falls das korrekt muss das nicht unbedingt was negatives sein. Bsp: Deutschland - die Nettolöhne der "ärmeren" verdoppeln sich, die Nettolöhne der Reichen nehmen jedoch dreifach so stark zu. Im Endefekt geht es allen real besser, die Schere ist aber weiter nach außen gegangen. Rational betrachtet wäre dieser Situation sogar eine Pareto Verbesserung. Deswegen sprechen Wissenschaftler auch eher von zunehmender Ungleichheit und nicht Ungerechtigkeit, weil dies eine Bewertung implizierend würde, die man Wissenschaftlich nicht begründen kann. Hierfür wäre dann die Politiker zuständig um ein Werturteil abzugeben.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:42 Mo 02.06.2008 | Autor: | Emporio |
Die Mittelschicht kann sich weniger leisten, sie um ihre Existenz kämpfen, somit rutscht diese Mittelschicht in eine "Unterschicht" und es wird dann nur 2 Schichten geben Oberschicht und die Unterschicht. BIn mir auch nicth ganz sicher, aber so müsste es glaub ich richtig sein
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 21:26 Mo 02.06.2008 | Autor: | LazaruZ |
> Hi!
>
> Mal ein paar Anmerkungen:
>
> > Ich hab mich jetzt auf diese Punkte fixiert
> >
> > - Das Wegbrechen der Mittelschicht.
>
> Wie definierst du wegbrechen? Auf welche Quelle beziehst du
> dich?
>
>
> > -Managerlöhne: Manager nutzen ja häufig ihre Marktposition,
> > deswegen haben sie auch einen so hohen Gehalt.
>
> Was meinst du mit "nutzen ihre Marktposition".
>
>
> > -Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich drastisch:
> > Vor allem in den Ländern wie, China Indien etc.
>
> Inwieweit das bei China und Indien korrekt ist weiss ich
> nicht, aber falls das korrekt muss das nicht unbedingt was
> negatives sein. Bsp: Deutschland - die Nettolöhne der
> "ärmeren" verdoppeln sich, die Nettolöhne der Reichen
> nehmen jedoch dreifach so stark zu. Im Endefekt geht es
> allen real besser, die Schere ist aber weiter nach außen
> gegangen.
das stimmt definitiv nicht, dass es allen besser geht. im gegenteil sogar. im letzten jahresbericht des statistischen bundesamtes sind erstmals zahlen aus den jahren nach dem crash vom 11. september 2001 enthalten und dort stand dann auch drin, dass die realen bruttolöhne gesunken sind. zwar nicht so viel, wie von den meisten "gefühlt", aber sie sind gesunken und da hatte die weltweite finanzkrise gerade erst ihren anfang genommen. wir können also gespannt auf den nächsten bericht sein ;)
> Rational betrachtet wäre dieser Situation sogar
> eine Pareto Verbesserung. Deswegen sprechen Wissenschaftler
> auch eher von zunehmender Ungleichheit und nicht
> Ungerechtigkeit, weil dies eine Bewertung implizierend
> würde, die man Wissenschaftlich nicht begründen kann.
> Hierfür wäre dann die Politiker zuständig um ein Werturteil
> abzugeben.
>
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:37 Mo 02.06.2008 | Autor: | aLeX.chill |
> >
> > > -Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich drastisch:
> > > Vor allem in den Ländern wie, China Indien etc.
> >
> > Inwieweit das bei China und Indien korrekt ist weiss ich
> > nicht, aber falls das korrekt muss das nicht unbedingt was
> > negatives sein. Bsp: Deutschland - die Nettolöhne der
> > "ärmeren" verdoppeln sich, die Nettolöhne der Reichen
> > nehmen jedoch dreifach so stark zu. Im Endefekt geht es
> > allen real besser, die Schere ist aber weiter nach außen
> > gegangen.
>
> das stimmt definitiv nicht, dass es allen besser geht. im
> gegenteil sogar. im letzten jahresbericht des statistischen
> bundesamtes sind erstmals zahlen aus den jahren nach dem
> crash vom 11. september 2001 enthalten und dort stand dann
> auch drin, dass die realen bruttolöhne gesunken sind. zwar
> nicht so viel, wie von den meisten "gefühlt", aber sie sind
> gesunken und da hatte die weltweite finanzkrise gerade erst
> ihren anfang genommen. wir können also gespannt auf den
> nächsten bericht sein ;)
>
> > Rational betrachtet wäre dieser Situation sogar
> > eine Pareto Verbesserung. Deswegen sprechen Wissenschaftler
> > auch eher von zunehmender Ungleichheit und nicht
> > Ungerechtigkeit, weil dies eine Bewertung implizierend
> > würde, die man Wissenschaftlich nicht begründen kann.
> > Hierfür wäre dann die Politiker zuständig um ein Werturteil
> > abzugeben.
> >
Ich hab hier von einem rechnerischen Beispiel gesprochen! Natürlich ist das nicht die Realität.
Zur Ungleichheit, ein interessanter und aktueller Arktiel vom Handelsblatt: *klick*.
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:13 Mo 02.06.2008 | Autor: | LazaruZ |
> Danke , aber über diese Themen also Karl Marx, Lenin,
> Kommunismus, Kapitalismus und über den Fall von Bochum hat
> eine andere Gruppe ein Referat gehalten.
> Ich hab mich jetzt auf diese Punkte fixiert
>
> - Das Wegbrechen der Mittelschicht.
auf was genau? etwas ausfühlicher darfst du ruhig sein ;)
>
> -Managerlöhne: Manager nutzen ja häufig ihre Marktposition,
> deswegen haben sie auch einen so hohen Gehalt. Vor zehn
> Jahren verdiente ein Manager 85x so viel wie ein
> Industirearbeiter und jetzt ist es noch viel höher, ohne
> das so viel mehr erwirtschatet wurde.
das stimmt so wie von dir formuliert nicht! weil früher waren die preise zwar niedriger aber die einkommen und das gesammte wirtschaftsaufkommen ebenfalls. fakt ist, dass die wirtschaft in den letzten jahren (vor 2004) immer gewachsen ist, wenn auch nur minmal (0,2-0,5%).
das statistische bundesamt hat einen ganz guten weg gefunden um zu berechnen wie viel etwas wert ist und zwar es geht darum wie lange ein arbeitnehmer arbeiten muss, um sich etwas bestimmtes leisten zu können. allerdings hat die sache einen haken, nämlich es geht um bruttolöhne (ohne abzüge) und die spitzenverdiener sind da auch mit drin und die gleichen die niedrigverdiener mehr als aus. sprich der echte durchschnitt ist mit sicherheit etwas niedriger.
so und jetzt zu den managern: dein erster ansatz ist gut. früher (so vor ca. 30 jahren) gab es noch so eine art "kodex", dass ein geschäftsführer in etwa das 7-12fache eines arbeiters bekommt. so nach und nach kam aber auch die globalisierung und somit vermischten sich unterschiedliche wirtschaftsysteme. stichwort: usa - freie marktwirtschaft, keine soziale absicherung und horrende gehaltsunterschiede. deutschland war dazu im vergleich geradezu ein waisenknabe. das hat sich aber inzwischen aber auch geändert wenn auch immer noch nicht so stark, allerdings gibt es hier immer noch die soziale absicherung finanziert von der breiten masse der bevölkerung. genau dieses empfinden löst gerade die wieder aktuelle ungerechtigkeitsdebatte aus.
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> -Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich drastisch:
> Vor allem in den Ländern wie, China Indien etc. In diesen
> Ländern wird die marktradikale Politik vorangetrieben.
du musst gar nicht so weit gehen! in europa und selbst in deutschland gibt es eine kleine oberschicht, denen über 50%(!) der finanziellen mittel zur verfügung stehen. in russland ist es noch krasser: die haben eine "finanzelite", die weit über 70% der finanziellen mittel kontrollieren.
wichtig: mit kontrollieren und zur verfügung stehen meine ich nicht besitzen, sondern so wie ich es geschrieben habe !!
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> Analytiker über die Rechtsgrundlagen der EU habe ich nichts
> gefunden , aber ich kann jetzt so sagen, dass es halt
> LÜcken gibt in dem EU- Raum und Unternehmen nutzen diese
> aus. Bei den Hedge Fonds wurde dies glaube ich gelockert.
hier könntest du wie schon von mir beschrieben mit den unterscheidlichen interessen der finaziers anfangen. die einen wollen nachhaltig wirschaften und die anderen wollen kräftig absahen. beides ist vor dem gesetz legitim, aber das absahnen halt halt einen üblen beigeschmack, weil es nur kurzfristige gewinne einbringt, langfristig aber die wirschaft schwächt.
das ganze ist vergleichbar mit einem wald. man kann alle bäume auf einmal roden oder man bewirtschaftet ihn und fällt nur das was auch wieder nachwächst.
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> Könntet Ihr vielleicht meine Punkte korrigieren oder noch
> was dazu schreiben und auch noch über den Punkt ob
> Wirtschaft in der heutigen Zeit noch mit dem Begriff Ethik
> in Einklang gebracht werden kann.
> Danke
so ich hoffe das hilft dir weiter
cu laza
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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:07 Di 03.06.2008 | Autor: | Emporio |
Könnet ihr vielleicht über diese PUnkte etwas schreiben ich weiß nicht wie ich das erklären soll?
-Instrumentalistische Wirtschaftsethik
-Korrektive Wirtschaftsethik
- Integrative Wirtschaftsethik
Dankeschön
Gruß emporio
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Hi Emporio,
> Könnet ihr vielleicht über diese PUnkte etwas schreiben ich
> weiß nicht wie ich das erklären soll?
Was Wirtschaftsethik sein kann, haben meine Vorredner nun ja versucht dir aufzuzeigen ! Deshalb definiere ich hier nur noch die jeweilige Spezifizierung:
> -Instrumentalistische Wirtschaftsethik
Die Instrumentalistische Unternehmensethik nutzt den mit sozial positiven Assoziationen belegten Begriff des ethischen Handelns und Wirtschaftens zur Erhöhung des Gewinnes. Verzicht auf heute möglichen, aber ethisch zweifelhaften Gewinn wird somit zur langfristig ausgerichteten Investition für Marktanteile, Umsatz und Gewinn. Sie werden zum Instrument der Zukunftssicherung des Unternehmens. Oder wie es eine angelsächsische Studie zu Tage förderte Sound ethics is good business in the long run. Die Instrumentalistische Unternehmensethik bedient sich dem utilitaristischen Prinzip und findet sich somit naturgemäss häufig im angelsächsischen Raum.
> -Korrektive Wirtschaftsethik
Korrektive Unternehmensethik relativiert als erster der dargestellten Ansätze die Zentrierung des
Gewinnprinzips. Wirtschaften unter dem Kodex der Korrektiven Unternehmensethik bedeutet, aktiv
Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Firmen definieren beispielsweise individuell oder im
Verbund ethische Geschäftsgrundlagen als Basis des Wirtschaftens und des Umgangs mit Umwelt und
Mensch. Im Gegensatz zur ökonomismuszentrierten Unternehmensphilosophie wird hier eingestanden,
Ethik kostet Geld. Steinemann und Löhr, die zwei prägenden Wirtschaftsethiker dieses Ansatzes,
verstehen ihre Theorie als konstruktive Ergänzung zum Recht (rechtsstaatliche Ordnungspolitik). Die systematische Konsequenz kann nur sein, dass nicht nur das unternehmerische Sachziel, also die Strategien und Mittel, mit denen Geld gemacht wird, sondern auch das (nicht wert- und interessenneutrale) Formalziel, mithin das Gewinnstreben als solches, stets als Gegenstand einer durchgängigen (nicht nur situativen) und vorbehaltlosen selbstkritischen Reflexion seitens der Unternehmensführung zu begreifen ist.
> -Integrative Wirtschaftsethik
Auf der Basis der skizzierten stärker oder schwächer gewinnorientierten Ethikansätzen, entwickelte Peter Ulrich die Integrative Wirtschaftsethik. Nach Ulrich dürfen Unternehmer nur solche Unternehmenszwecke und Handlungsorientierungen verfolgen, die ethisch legitim und verantwortbar sind. Die Gewinnorientierung wird der Legitimität der Ethik unterworfen. Ulrich beschreibt sein Modell zweistufig. Auf einer ersten Ebene (Geschäftsethik) bilden ethische Geschäftsgrundlagen die Basis für ein nachhaltiges und gesundes, d.h. menschenwürdiges Wirtschaften. Die Unternehmung soll (bzw. will in ethischer Selbstbindung) ihre Existenzsicherung und ihren betriebswirtschaftlichen Erfolg im Wettbewerb ausschliesslich mit gesellschaftlich legitimen und sinnvollen Strategien unternehmerischer Wertschöpfung (auch Wertschöpfungskette oder Wertschöpfungsaufgabe) erreichen.
Liebe Grüße
Analytiker
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