Zionismus < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hallo,
wir machen in Politik gerade den Nahost-Konflikt. Kann mir jemand genauer erklaeren, was der Zionismus ist, wie er entstanden ist, und was fuer Auswirkungen er hatte?
Danke im Voraus! Liebe Gruesse,
milky-way
Ich habe diese Frage in kein anderes Forum gestellt
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halloechen an alle!
So, nun eine weitere Frage zum Zionismus:
Zionismus- Selbstbestimmung oder neuer Kolonialismus?
Wie ist eure Meinung dazu? Hat sich das im Laufe der Zeit veraendert?
Ich wuerde mich wahnsinnig ueber viele verschiedene Ansichten freuen.
Danke im Voraus,
milky-way
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:40 So 06.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
Die arabischen Staaten und ihre Anhänger haben wiederholt den Zionismus als ein Werkzeug des Imperialismus gebrandmarkt. 1975 erließ die UN eine Resolution, die den Zionismus als eine Form von Rassismus verurteilte; sie wurde erst 1991 von der Vollversammlung mit 111 zu 25 Stimmen annulliert. Die Zionisten ihrerseits haben betont, dass ihre Bewegung nie die arabische Selbstbestimmung abgelehnt habe, das grundlegende Ziel des Zionismus sei einzig die Befreiung des jüdischen Volkes.
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Mit den so genannten Oslo-Verträgen, die den Palästinensern in den israelisch besetzten Gebieten (Teil-)Autonomie zugestanden, hat die prinzipiell expansionistische zionistische Bewegung ihre politische Führerschaft im Staat Israel vorerst verloren, ohne von einer neuen mehrheitsfähigen Weltanschauung abgelöst worden zu sein. Die Notwendigkeit eines exklusiv jüdischen Staates als Zufluchtstätte für die Juden der Welt wird von vielen Israelis nicht mehr akzeptiert, da auf der Basis eines ethnischen Nationalismus kein moderner Sozialstaat aufrechtzuerhalten sei. So genannte Postzionisten sprechen sich daher für die Umwandlung Israels in einen bürgerlich-demokratischen Staat aus. Für sie liegt die Zukunft Israels im Aufbau eines modernen laizistischen Staates.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 19:31 So 06.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
Zuerst gilt es jedoch den Zionismus genauer zu definieren, vor allem unter dem Aspekt als Gegenspieler des Rassenantisemitismus.
Den Namen der zionistischen Bewegung gab ab 1890 der österreichische jüdische Philosoph Nathan Birnbaum, er leitet sich ab von Zion dem Tempelberg, im Alten Testament der Name der von David eroberten Jebusiterfestung in Jerusalem. Zionismus steht in diesem Zusammenhang für die nationale jüdische Bewegung, welche sich aufgab, eine jüdische Heimstätte in Palästina zu schaffen. Mit der Ausrufung des Staates Israel 1948 sollte das Ziel dieser Bewegung eigentlich erreicht sein. Jedoch verlor der Begriff Zionismus auch nach der Staatsgründung nicht an Bedeutung, sondern stand seitdem vielmehr für erweiterte jüdische Siedlertätigkeiten, Staatserweiterungen Israels, sowie die Veränderung von Werten in der jüdischen Gesellschaft, hin zu einem umfassenderen Nationalbewusstsein. Durch die immer weitere Entfernung vom Grundgedanken des Zionismus, kam es zugleich zu einer Verklärung des Begriffes aus der Pionierzeit der jüdischen Einwanderer.
Fundstelle:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/37801.html
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(Antwort) fertig | Datum: | 18:29 Mi 09.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
Mit der Gründung des Staates Israel 1948 war das Ziel des Zionismus erreicht, wenn auch die Existenz des jüdischen Staates noch lange bedroht blieb. Die Zionistische Organisation besteht weiter. Sie sieht ihre Hauptaufgabe darin, die Verbindung zwischen den Juden in aller Welt und in Israel aufrechtzuerhalten und zu fördern.
Fundstelle: wissen.de
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(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 09:59 So 13.11.2005 | Autor: | milky-way |
Hallo,
erstmals Danke vielmals! Du warst mir eine grosse Hilfe!
Ok, nun eine weitere Frage:
Hat hier jemand persoenlich Meinungen zu dem Thema? Sind die Zionisten eurer Meinung nach berechtigt, einfach in palaestina einzuwandern und einen Staat zu gruenden? Ist das nun eurer meinung nach selbstbestimmung oder neuer Kolonialismus?
Liebe Gruesse,
Lilly
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:04 So 13.11.2005 | Autor: | Josef |
Hallo,
Ob der Zionismus zum Kolonialismus gezählt werden kann, ist eine höchst umstrittene und politisch aufgeladene Frage, die im Umfeld des Nahostkonflikts immer wieder aufkommt.
Zionismus ist nicht Kolonialismus
Einfach dargestellt, bedeutet Zionismus im Kern in der Tat die Einwanderung nach Israel und die Besiedelung des Landes - reiner Kolonialismus in der Art der spanischen Conquistadores und der langen Reihe europäischer Nachfolger
Anders als europäische Kolonialisten anderswo in der Welt kamen die jüdischen Einwanderer, die seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts in das "Land von Israel" strömten, nicht bewaffnet bis an die Zähne, um das Land mit Gewalt von den Einheimischen zu nehmen
Zu der Tatsache, dass die Zionisten bis 1948 Land in Palästina kauften und nicht eroberten, gibt es ebenfalls keine Parallele in kolonialen Bewegungen
Eine Untersuchung der Kultur schließt den Zionismus ebenfalls vom postkolonialistischen Verhaltensmuster aus. Im Gegensatz zum üblichen kolonialistischen Stereotyp ließen die jüdischen Immigranten ihre Zugehörigkeit zu ihren Ursprungsländern und deren Kulturen hinter sich zurück. Stattdessen belebten sie eine alte Sprache neu und schufen auf der Basis des Hebräischen eine neue Kultur, die sich in alle Lebenssphären ausdehnte. Außerdem: Alle kolonialen Auswanderer in der Welt versuchten entweder aus einer düsteren Gegenwart zu fliehen, oder sie suchten eine lukrative Zukunft. Die Juden, die in das Land von Israel auswanderten, reagierten zwar auf die gleichen Auslöser, wurden jedoch getrieben von einer einzigartigen Motivation, die sie von allen anderen kolonialen Bewegungen unterscheidet: der Wiederbelebung eines uralten Erbes.
Diese Belege sollten ausreichen, um eine Identifikation des Zionismus mit dem Kolonialismus zurückzuweisen.
Fundstelle:
http://www.bpb.de/publikationen/5V18OF,1,0,Ist_Frieden_zwischen_Israelis_und_Pal%E4stinensern_m%F6glich.html
Das zionistische Vorhaben, eine eigene territoriale Einheit zu schaffen, basierte notwendigerweise auf Rassentrennung, Teilung, Zwietracht, Deportation, kurz: auf militärischen Schrecken und Vernichtung dies alles lange, bevor der zionistische Staat 1948 proklamiert wurde.
Der Zionismus ist eine besondere Form des Kolonialismus, die nicht auf der Ausbeutung der lokalen Arbeitskraft beruht, sondern auf deren Ausgrenzung und Vertreibung. Arabische Arbeiter sollten nicht Teil der "jüdischen Gemeinschaft" sein, sondern wurden auf der Grundlage der Parole "Jüdisches Öl, jüdische Arbeit, jüdische Waren!" rigoros ausgeschlossen.
Fundstelle:
http://de.internationalism.org/revue/35_naherosten2
Behauptung
"Die Juden haben kein Anrecht auf das Land, das sie Israel nennen."
Tatsache
Ein allgemeines Missverständnis lautet, dass die Juden, die nach der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. von den Römern vertrieben und in die Diaspora gedrängt worden waren, nach 1800 Jahren plötzlich wieder nach Palästina zurückkehrten und Anspruch auf ihr Land erhoben. In Wahrheit hat das jüdische Volk die Bindung an seine historische Heimat über 3700 Jahre hinweg bewahrt. Zu dieser Bindung gehört die Nationalsprache und eine eigenständige Kultur.
Das jüdische Volk gründet seinen Anspruch auf das Land Israel auf mindestens vier Voraussetzungen:
· Gott hat das Land dem Patriarchen Abraham verheißen.
· Das jüdische Volk hat dieses Land besiedelt und zur Blüte gebracht.
· Die internationale Gemeinschaft hat dem jüdischen Volk in Palästina politische Souveränität zugesichert.
· Das Territorium wurde in mehreren Verteidigungskriegen erobert.
Auch nach der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem und dem Beginn des Exils gab es ein - häufig sogar blühendes - jüdisches Leben in Palästina. In Jerusalem und Tiberias wurden im neunten Jahrhundert große jüdische Gemeinden gegründet. Im elften Jahrhundert kam es zur Bildung jüdischer Gemeinden in den Städten Rafah, Gaza, Aschkelon, Jaffa und Caesarea.
Im zwölften Jahrhundert fielen viele Juden den Kreuzfahrern zum Opfer, doch schon in den beiden folgenden Jahrhunderten wanderten Rabbis und jüdische Pilger ein, und die Zahl der Juden nahm wieder zu. Berühmte Rabbis gründeten in den folgenden dreihundert Jahren in Safed, Jerusalem und an anderen Orten jüdische Gemeinden. Anfang des 19. Jahrhunderts, noch bevor die moderne zionistische Bewegung ins Leben gerufen wurde, lebten über 10000 Juden im heutigen Israel.1 Die 78 Jahre währende Geburt der Bildung einer Nation, gerechnet von 1870 an, gipfelte schließlich in der Neugründung des jüdischen Staates.
Israels internationale Geburtsurkunde wurde besiegelt durch die Verheißung der Bibel; durch die ununterbrochene Besiedelung des Landes durch Juden seit der Zeit Josuas; durch die Balfour-Erklärung von 1917; durch das Völkerbundmandat, in dessen Präambel die Balfour-Erklärung aufgenommen wurde; durch die Teilung Palästinas durch die UNO im Jahr 1947; durch die Aufnahme Israels in die Vereinten Nationen im Jahr 1949; durch die Anerkennung Israels durch die meisten anderen Staaten; und vor allem durch das funktionierende Gemeinwesen, das die Bevölkerung Israels in Jahrzehnten eines blühenden, dynamischen nationalen Lebens schuf.
Fundstelle:
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/German/Israels%20Wurzeln.html#A
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:47 Sa 22.10.2005 | Autor: | milky-way |
Hallo Loddar,
Danke vielamls, einige Links sind sehr nuetzlich.
Liebe Gruesse,
milky-way
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