theoreme: modernisierung < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:44 So 15.06.2008 | Autor: | ladytine |
ich befasse mich grade im rahmen eines referates mit den theoremen der modernisierungstheorie.
allerdings habe ich leichte verständnisprobleme bei einem der theoreme:
"Differenzierungstheorem: Die Spannungen, die in jeder Gesellschaftsstruktur bestehen, können durch Differenzierung, etwa durch Herausbildung unterschiedlicher sozialer Rollen oder durch Aufteilung der Machtsphären, gemindert werden." (http://de.wikipedia.org/wiki/Modernisierungstheorie)
ich verstehe nicht, warum die ausbildung unterschiedlicher sozialer rollen sinnvoll ist bzw was die ausbildung dessen überhaupt heißt, also worauf es sich bezieht. arm und reich gibt es ja, aber welche sozialen rollen sind denn die zielsetzung?
bin dankbar für jede erklärung.
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Hi ladytine,
> "Differenzierungstheorem: Die Spannungen, die in jeder
> Gesellschaftsstruktur bestehen, können durch
> Differenzierung, etwa durch Herausbildung unterschiedlicher
> sozialer Rollen oder durch Aufteilung der Machtsphären,
> gemindert werden."
Gute Definition, sehr schlüssig!
> ich verstehe nicht, warum die ausbildung unterschiedlicher
> sozialer rollen sinnvoll ist bzw was die ausbildung dessen
> überhaupt heißt, also worauf es sich bezieht. arm und reich
> gibt es ja, aber welche sozialen rollen sind denn die
> zielsetzung?
Naja, es geht ja nicht primär um die sozialen Rollen, sondern diese sind nur Mittel zum Zweck. Wie dort beschrieben, sollen gesellschaftliche Spannungen abgebaut werden durch eben diese Differenzierung. Diese "sozialen Rollen" in einer Gesellschaft können vielfältig definiert werden, und fügen sich in ein komplexes GEsamtkonstrukt namens "Gesellschaft" ein. ich geb dir mal ein Beispiel, damit es klarer wird:
Arm und Reich sind sicher prominente soziale Rollen... diesen Gedanken kann man auch unendlich weiterspinnen: Gebildet/ungebildet usw...! Eine soziale Rolle, egal welche, gibt dem "Bewohner" dieser eine gewisse Struktur und einen Halt in der Gesellschaft. Hier erkennt er, das er nicht alleine ist in seiner Position. Hier wird er verstanden und anerkannt von ihm Gleichgesinnten. Gerade diese allgemeingültige Tatsache sorgt eben dafür, das gesellschaftliche Spannungen abbgebaut werden können. Denken wir uns einen "Kiez" in einer deutschen Großstadt. Hier beträgt die Ausländerquote oftmals einen sehr hohen Prozentsatz. In diesem Milieu fühlen sich die Imigranten i.d.R. relativ wohl. Alle haben die gleichen Probleme, und Sorgen. Die Denkschemata sind oftmals auch sehr gleich. Die meisten haben eben den selben gesellschaftlichen Kontext. In diesem "in sich regulierenden" System können eben Spannungen abgebaut werden. Stell dir vor was los wäre, wenn die Einwohner dieses Kiezes in ein Reichen-/Bonzenviertel der Stadt ziehen würde... da würde es vor gesellschaftlichen Spannungen nur so "knistern"...
Und ergo ist eine Ausbildung solcher sozialen Rollen gut für unsere Gesellschaft. Zumindest aus dem von uns betrachteten Blickwinkel.
Liebe Grüße
Analytiker
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