Diophantische GleichungWenn man sich bei einer Gleichung nur für Lösungen interessiert, die ganzzahlig  
sein sollen, spricht man von einer diophantischen Gleichung, nach dem griechischen  
Mathematiker   Diophantos von Alexandrien . 
Wikipedia-Artikel:   Diophantische Gleichung . 
Die Bedingung der Ganzzahligkeit der Lösungen hat zur Folge, dass für diophantische  
Gleichungen im Allgemeinen ganz andere Lösungsmethoden zum Zug kommen als für  
"gewöhnliche" Gleichungen ohne diese Einschränkung. Die Theorie der diophantischen 
Gleichungen ist deshalb ein Zweig der   Zahlentheorie , in welcher man sich mit den  
Eigenschaften der ganzen Zahlen beschäftigt. 
Es gibt eine Reihe sehr berühmter und wichtiger diophantischen Gleichungen, darunter 
zum Beispiel die Gleichung 
             
für ganzzahlige Seitenlängen eines rechtwinkligen Dreiecks (pythagoräische Tripel), 
  
die Gleichung des "Großen Satzes von Fermat", welcher besagt, dass  
             
für ganze Zahlen     mit     und     keine Lösungen besitzt. 
Dieser Satz - zuerst wohl nicht viel mehr als eine (allerdings gute) Vermutung - 
musste allerdings 357 Jahre lang auf seinen endgültigen Beweis warten. 
Eine wichtige Rolle spielen auch die   linearen diophantischen Gleichungen  
             
(mit vorgegebenen Werten von   und  ) 
sowie die   "Pellsche Gleichung" 
                 (mit  ) 
 
Beispiele: 
Wir betrachten hier nur zwei Beispiele, um einen kleinen Einblick in die Methode der  
Behandlung solcher Gleichungen zu geben. 
 
Beispiel 1:   eine lineare diophantische Gleichung 
Für welche natürlichen Zahlen x und y gilt die Gleichung 
      18 x + 57 y = 1000  ? 
Man kann sich leicht davon überzeugen, dass diese Gleichung keine ganzzahligen 
Lösungen haben kann, denn die linke Seite ist durch 3 teilbar, die rechte aber nicht. 
Ändern wir also die rechte Seite zu 1200 ab: 
      18 x + 57 y = 1200    
Diese Gleichung können wir jetzt natürlich durch 3 teilen: 
       6 x + 19 y = 400   (G) 
Nun betrachten wir zunächst die entsprechende homogene Gleichung, welche rechts  
eine Null stehen hat: 
       6 x + 19 y = 0      (H) 
Der Überblick über die Lösungen dieser homogenen Gleichung ist leicht zu gewinnen. 
Wir nehmen für x ein Vielfaches von 19 und für y das entsprechende Vielfache von 6, 
aber mit entgegengesetztem Vorzeichen: 
        x = 19 t       y = -6 t       (t  ) 
oder als Paar zusammengefasst: 
       (x,y) (t) = (19t , -6t) 
Damit (und auf keine andere Weise) wird (H) erfüllt. 
Zweitens betrachten wir die Gleichung 
       6 x + 19 y = 1      (P) 
bei welcher rechts eine Eins steht (allenfalls der ggT der Faktoren, welche vor x und y 
stehen - in unserem Beispiel ist  ggT(6,19) = 1 ). 
Von dieser Gleichung brauchen wir nur ein einziges spezielles Lösungspaar. 
Für jeden, der das Kopfrechnen noch nicht total verlernt hat, ist offensichtlich, 
dass das Paar  (x,y) = (-3,1)  diese Gleichung erfüllt. 
Multiplizieren wir dieses Paar mit dem Faktor 400 (rechte Seite von G), haben wir 
natürlich wegen der Linearität der Gleichung ein "partikuläres" Lösungspaar von (G) : 
      400   (-3 , 1) = (-1200 , 400) 
Nun kann man einfach diese spezielle Lösung der Gleichung (G) zur allgemeinen 
Lösung von (H) addieren und erhält damit eine Formel zur Berechnung der 
"allgemeinen", mit anderen Worten jeder beliebigen Lösung der Gleichung (G): 
     (x,y) = (19t , -6t) + (-1200,400) = (19t-1200 , 400-6t) 
Diese Formel ergäbe mit   unendlich viele Lösungspaare. Da wir aber nur 
solche mit natürlichen, also positiven x und y wollten, ergibt sich aus x=19t-1200>0 
und y=400-6t>0, dass nur die Werte t=64, t=65, t=66 in Frage kommen. Das 
führt auf die drei Lösungspaare 
         ( ) = (16,16) 
         ( ) = (35,10) 
         ( ) = (54,4) 
 
Beispiel 2:  eine unlösbare Gleichung 
Wenn wir in der oben genannten "Pythagorasgleichung", welche unendlich viele  
Lösungstripel   hat, auf der rechten Seite einen Faktor 3 dazusetzen, erhal- 
ten wir die Gleichung  
              
Diese neue Gleichung hat aber überhaupt kein ganzzahliges Lösungstripel ausser dem  
trivialen   . Dies soll bewiesen werden. Der Beweis erfolgt nach dem  
Schema des "Beweises durch Widerspruch". Wir nehmen also an, wir hätten ein Tripel  
(a,b,c) von 3 ganzen Zahlen, nicht alle gleich Null, welche die Gleichung erfüllen, und  
zeigen dann, dass diese Annahme auf einen Widerspruch führt.  
       Nebst der Voraussetzung    dürfen wir annehmen, dass keine der  
drei Zahlen negativ sein soll (andernfalls wechseln wir ihr Vorzeichen, was an der Gültig- 
keit der Gleichung nichts ändert). Ferner dürfen wir annehmen, dass nicht alle drei Zahlen  
gerade seien. Wäre dies der Fall, so könnten wir alle drei Zahlen halbieren und hätten damit  
ein neues Tripel, welches die Gleichung ebenfalls erfüllt. Es soll also solange gekürzt werden,  
bis noch höchstens 2 der Zahlen   gerade sind. Für die Belegung von   mit geraden  
(g) oder ungeraden (u) Werten gibt es also nur noch folgende Möglichkeiten:  
       1.)   (u,u,u) 
       2.)   (u,u,g) 
       3.)   (u,g,u) 
       4.)   (u,g,g) 
       5.)   (g,u,u) 
       6.)   (g,u,g) 
       7.)   (g,g,u) 
Die Möglichkeiten 1.), 4.), 6.), 7.)  fallen aber sofort ebenfalls weg, weil bei allen diesen auf  
den beiden Seiten der Gleichung       Werte unterschiedlicher Parität entstehen  
würden. Ferner sind die Möglichkeiten 3.) und 5.) analog  (Vertauschung von a und b, was  
unerheblich ist). Zu untersuchen bleiben also die Fälle  2.) und 3.) .  
      Für das Folgende betrachten wir nun die Zahlen   modulo 4. Beim Rechnen modulo 4 
in der Menge      gilt      und     für alle    . Insbesondere ist  
   für alle ungeraden  .  Für geradzahlige Werte    gilt entweder     ( falls   )  
oder aber       ( falls   ) . 
Im Fall 2.) würde nun also aus       modulo 4 folgen, dass     , 
was unmöglich ist, weil      stets   ergibt,   aber entweder   oder   .  
Im Fall 3.) hätten wir analog (modulo 4) die Gleichung    . Dies würde entweder 
auf     oder auf     führen, was beides falsch ist. 
Da also alle grundsätzlich möglichen Belegungen von   und   mit Werten beliebigen Rests 
modulo 4 mit der Gleichung     unvereinbar sind, ist bewiesen: 
Diese diophantische Gleichung hat kein nicht-triviales Lösungstripel.     
Eine Folgerung aus diesem Ergebnis ist z.B. die Erkenntnis, dass es in der Ebene    
Kreise gibt ( etwa   ), welche keinen einzigen Punkt   mit rationalen 
x und y enthalten. 
 
 
 
 
 
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